Reporter angeschossen oder geschlagen
In der gegenwärtigen Krise in der Ukraine sehen sich Journalisten zunehmend Gewalt ausgesetzt. Bisher seien mehr als 70 Journalisten in der Ukraine angeschossen und geschlagen worden, sagte James Wilson vom EU-Ukraine Business Council am Freitag in Brüssel: „Die offizielle Politik zielt auf Journalisten ab.“
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Häufig seien auch die Kameraausrüstung von Journalisten zerstört oder Presseausweise gestohlen worden, sagte Wilson. Viele Reporter seien durch die von Polizeikräften eingesetzten Gummigeschoße an Kopf oder Körper verletzt worden oder hätten gar ein Auge verloren. Die Einsatzkräfte würden auch von Paramilitärs („Tituschki“) unterstützt.
Soziale Medien besonders wichtig
Bis zum heutigen Tag seien im gegenwärtigen Machtkampf in der Ukraine sechs Menschen getötet und rund 2.000 verletzt worden, sagte Wilson. 30 Personen würden vermisst, 116 seien verhaftet worden. Wegen der hohen Konzentration auf dem ukrainischen Medienmarkt, der in der Hand weniger Geschäftsleute sei, und der geringen Zahl an Auslandskorrespondenten in dem Land seien Soziale Medien im Internet besonders wichtig geworden, sagte Wilson.
Ernest Sagaga, zuständig für Menschenrechtsfragen bei der International Federation of Journalists appellierte an die EU, sich für Pressefreiheit in der Ukraine einzusetzen. Seine Organisation habe auch Sorge, dass im Zuge einer Amnestieregelung Verantwortliche für Gewalt gegenüber Journalisten nicht zur Rechenschaft gezogen würden.
„Schlimmer als in Weißrussland“
Ein ranghoher EU-Beamter bezeichnete die Lage in der Ukraine in Hinblick auf die massiven Menschenrechtsverletzungen als „schlimmer als in Weißrussland“. Menschen würden von Spezialeinheiten zusammengeschlagen, in Kiew herrsche eine Atmosphäre der Angst.
Bisher hat die EU immer betont, dass sie sich weiter um eine Lösung in der Ukraine bemühen will. Die Außenbeauftragte der EU, Catherine Ashton, hat sich gegen die Verhängung von Sanktionen gegen die ukrainische Regierung ausgesprochen.
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