Gefechte in der Hauptstadt
Bei Gefechten zwischen muslimischen Rebellen und christlichen Milizen sind am Freitag in der Zentralafrikanischen Republik mindestens sieben Menschen getötet worden. Die Kämpfe seien trotz der Anwesenheit von französischen und afrikanischen Soldaten in der Früh in der Hauptstadt Bangui ausgebrochen, berichteten Augenzeugen.
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Christliche Milizen stürmten am Freitag muslimische Viertel der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui und schossen um sich. Bewohner seien in Panik geflohen, sagte ein Sprecher der Übergangsregierung. Die Milizen versuchten zudem, das Zentrum der Stadt zu erreichen, hieß es.
Soldaten kontrollieren Flughafen
Übereinstimmenden Angaben zufolge gab es bei der Gewalt in Bangui zwischen Donnerstagabend und Freitagfrüh mehr als 30 Tote. Darunter war ein Offizier der Truppen der Afrikanischen Union aus dem Tschad. Frankreich ist seit Anfang Dezember auf der Basis eines UNO-Mandats mit 1.600 Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz, davon mehr als 1.000 in Bangui, wo sie unter anderem den Flughafen kontrollieren.

Reuters/Emmanuel Braun
Französischer Soldat in Bangui
Am Nachmittag töteten französische Soldaten zwei Plünderer, die südöstlich des Flughafens das Feuer auf sie eröffneten. Vor dem Zwischenfall habe die französische Einsatztruppe ihre Patrouillen „im gesamten Stadtgebiet“ verstärkt. Der Sprecher des Generalstabs, Oberst Gilles Jaron, sprach von der „Gefahr einer Feuersbrunst“.
Frankreich warb für EU-Unterstützung
Der französische Präsident Francois Hollande hatte auf dem am Freitag zu Ende gegangenen EU-Gipfel in Brüssel erneut finanzielle Unterstützung für den Einsatz in Afrika verlangt. Das stieß aber auf Ablehnung, da Frankreichs Militärintervention ohne Zustimmung der EU erfolgte.
Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel machte deutlich, dass es eine rückwirkende Finanzierung der bisher nationalen französischen Mission - wie aus Paris zunächst gefordert - nicht geben werde. „Aber es wird eine Befassung geben“, sagte die Bundeskanzlerin, „und dann wird man überlegen, welche europäischen Mechanismen eingesetzt werden können.“ In ihrer Abschlusserklärung begrüßen die EU-Staats-und Regierungschefs aber das „entscheidende militärische Eingreifen Frankreichs“. Denn auch die EU sei „äußerst besorgt über die sich fortlaufend verschlechternde Krise in der Zentralafrikanischen Republik“.
Österreichische Beteiligung nicht ausgeschlossen
Für den ständigen EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy hat die französische Intervention „das Desaster eines Bürgerkriegs oder vielleicht sogar eines Genozids“ verhindert. Die EU will im Jänner über eine militärische oder zivile Unterstützung Frankreichs in der Zentralafrikanischen Republik beraten.
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) schloss eine österreichische Beteiligung an einer Zentralafrika-Mission beim jüngsten EU-Gipfel nicht aus.
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