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„So geht es nicht“

Menschen mit Lern-Schwierigkeiten wollen dieselben Rechte haben wie alle Menschen. Das ist heute nicht so. Vieles muss geändert werden. Diese Geschichte ist in Leichter Sprache geschrieben für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.

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Vienna People First ist eine Gruppe von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. Vienna People First ist Englisch und bedeutet Mensch zuerst in Wien. Man spricht es Wiänna Piepl Först aus. Sie vertreten die Rechte von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.

Oswald Föllerer ist der Vorsitzende von Vienna People First. Er sagt: So geht es nicht. Vor ihm war Thomas Weissenbacher der Vorsitzende von Vienna People First. Von ihm hat Oswald Föllerer das Kämpfen gelernt.

Vorsitzender von Vienna People First Oswald Föllerer

ORF.at/Zita Köver

Im Bild Oswald Föllerer: „So geht es nicht“

Oswald Föllerer sagt: Menschen mit Lern-Schwierigkeiten wollen oft keinen Sachwalter. Ein Sachwalter bestimmt, wie viel Geld jemand ausgeben darf. Oswald Föllerer sagt: Die Sachwalter kümmern sich oft nicht gut und nehmen sich zu wenig Zeit.

Mehr Hilfe für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten

Auch Günther Leitner und Irene Stanzl sind bei Vienna People First. Sie wollen mehr Unterstützer für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.

Alle Menschen sollen sich mehr Zeit nehmen. Ärzte sollen in Leichter Sprache reden. Und sie sollen alles gut erklären. Auch auf einem Amt sollen die Leute gut zuhören und besser helfen.

Mitglied von Vienna People First Günther

ORF.at/Zita Köver

Im Bild Günther Leitner und Irene Stanzl

„Bist du dumm?“

Überall sollen die Menschen freundlicher sein. Günther Leitner erzählt eine Geschichte. Er war in der Straßenbahn. Ein Kind hat gesagt: Bist du dumm? Die Mutter von dem Kind hat gelacht.

Günther Leitner hat sich geärgert. Er hat gesagt: Sei froh, dass du nicht selbst behindert bist. Das kann schnell passieren. Ein Unfall genügt. Das hat der Straßenbahn-Fahrer gut gefunden.

Mann mit Lernschwäche vor einem Ticketautomaten

ORF.at/Zita Köver

Im Bild: Fahrkarten-Automaten machen Probleme

Bahnhof mit schlechten Schildern

Das Fahren mit dem Zug und dem Bus ist viel zu schwierig. Günther Leitner und Oswald Föllerer gehen auf den Wiener Westbahnhof. Wo fährt der Zug weg? Wie kann ich mir eine Fahrkarte kaufen?

Die Pfeile sollen die Richtung anzeigen. Aber das ist oft verwirrend. Vieles gehört am Bahnhof besser gemacht. Besser sind Schilder mit großen Bildern. Große Schrift kann man leichter lesen.

Mitglieder von Vienna People First

ORF.at/Zita Köver

Im Bild Lucia Vock und Sabine Franz

Ein Ausflug mit Problemen

Lucia Vock und Sabine Franz sind vom Kompetenz-Zentrum von Jugend am Werk. Dort arbeiten Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. Sie machen Besprechungen. Sie machen Kurse für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. Sie helfen bei Problemen.

Lucia Vock und Sabine Franz erzählen eine Geschichte über einen Ausflug. Sie sind mit dem Zug gefahren. Sie mussten auf einem Bahnhof den Zug wechseln. Dabei hatten sie nicht viel Zeit. Alles musste schnell gehen. Sie sind in den anderen Zug gestiegen.

Dabei haben sie fast einen Freund vergessen. Weil alles beim Umsteigen so schnell gehen musste. Weil dort alles so schwierig zu finden ist. Sie sagen: Das ist nicht barriere-frei. Das können nicht alle Menschen schaffen.

Leichte Sprache, große Schrift

Lucia Vock und Sabine Franz sagen: Alles gehört einfacher gemacht. Es soll mehr Bücher und Zeitungen in Leichter Sprache geben. Alles soll besser erklärt werden. Die Beschreibungen bei Tabletten sollen größer geschrieben werden.

Es gibt auch Gutes und Menschen, die helfen. Zum Beispiel: Im Wirtshaus von Familie Mitschka darf Vienna People First seine Treffen machen. Oswald Föllerer meint: Das muss auch einmal gesagt werden.

Mitglieder von Vienna People First

ORF.at/Zita Köver

Im Bild: Nichts über uns - ohne uns

Die Politik muss etwas tun

Die Probleme bleiben. Wie soll das alles verbessert werden? Darüber spricht Oswald Föllerer oft mit Politikern. Aber die reden über alles in Schwerer Sprache. Oswald Föllerer kann die Politiker oft nicht verstehen. Er sagt: Dann gebe ich halt am Schluss meinen Senf dazu. Er sagt seine Meinung. Er gibt nicht auf.

Oswald Föllerer will mit-reden: „Nichts über uns - ohne uns.“ Er will, dass es keine Probleme mehr gibt für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Das wollen eigentlich alle. Daran müssen alle Menschen gemeinsam arbeiten.

Simon Hadler (Text), Zita Köver (Fotos), beide ORF.at

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