Unterwegs - gebremst von Barrieren
Es gibt einiges, worüber man sich im öffentlichen Raum ärgern kann: komplizierte Beschilderungen, schlampige Sprache, seltsame Symbole. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten bleibt es nicht beim Ärgern - für sie stellt so etwas eine echte Hürde dar. ORF.at war mit zwei Betroffenen von der Selbstvertreterorganisation Vienna People First in Wien unterwegs.
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ORF.at/Zita Köver
Der Weg zum Bahnhof: Wo bin ich gerade? Wie viele Stationen sind es noch? Was bedeuten die zahlreichen Hinweisschilder? Unübersichtlichkeit führt zu Unsicherheit. Günther Leitner (links) und Oswald Föllerer.

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„Kein Übertreten der Sperre ohne gültigen Fahrausweis“ - wo ist hier etwas gesperrt? Die Sprache ist unklar.

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Problemfall 1 - der Fahrscheinautomat: Eine einfache Erklärung in großer Schrift wäre von Vorteil - nicht nur für Menschen mit Lernschwierigkeiten übrigens.

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Problemfall 2 - Herausfinden, welcher Bahnsteig der richtige ist: Auf den Displays springen die Informationen herum zwischen Zielangabe und Haltestelleninformationen. Man muss sich sehr konzentrieren, um den Überblick nicht zu verlieren und die winzige, entscheidende Ziffer zu finden: den Bahnsteig.

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Problemfall 3 - den Bahnsteig finden. Föllerer: „‚1 - 11‘ - aber was soll das sein? Hausnummern?“ Die blanken Ziffern ohne weiteren Hinweis verunsichern. „Bahnsteige 1-11“ wäre länger, aber klarer gewesen.

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Leitner formuliert seine Forderungen ohne Umschweife - und greift ein, wenn er sieht, wie Menschen mit Behinderung diskriminiert werden. Aber bei all dem kommt der Humor nie zu kurz.

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Darüber ein Schild „Ausgang“ - mit einem Pfeil, der wegführt. Aber darunter ist doch eine Tür - mit grünem Männchen drauf, das hinausgeht. Ist das nicht vielleicht doch der Ausgang?

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Auch beim Bankomaten wäre eine einfache Anleitung mit großer Schrift und großen Symbolen wünschenswert.

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Wo aus dem Lift aussteigen? Jetzt heißt es, zahllose Symbole zu dechiffrieren, in „Ebenen“ denken, Ziffern zuordnen. Auf Bahnhöfen kann man ordentlich Stress bekommen - vor allem wenn man umsteigen muss und nur wenig Zeit hat.

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Der Alltag kann für Menschen mit Lernschwierigkeiten zum Hürdenlauf werden. Für eine barrierefreie Welt braucht es unbedingt Rampen und Aufzüge - aber eigentlich noch viel mehr.
Zita Köver (Fotos), Simon Hadler (Text)