Entscheidende Hürde genommen
Fed-Vizechefin Janet Yellen hat die entscheidende Hürde auf dem Weg an die Spitze der mächtigsten Notenbank der Welt genommen. Der einflussreiche Bankenausschuss des US-Senats stimmte am Donnerstag der Ernennung Yellens zur Nachfolgerin des Anfang nächsten Jahres aus dem Amt scheidenden Fed-Chefs Ben Bernanke zu.
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14 Senatoren votierten für Yellen, acht gegen sie. Nun muss noch die gesamte Kammer abstimmen. Dazu soll es nach Angaben eines Senatsmitarbeiters im Dezember kommen. Eine Zustimmung gilt als sicher. Damit würde Yellen die erste Frau an der Spitze der Fed in deren 100-jähriger Geschichte.
Verstärkung im Lager der „Tauben“
Yellen war von US-Präsident Barack Obama für den Posten vorgeschlagen worden. Die bekannte Ökonomin, die vor ihrem Wechsel in die Hauptstadt die Fed-Zweigstelle in San Francisco leitete, steht für die Fortsetzung des laxen geldpolitischen Kurses ihres Vorgängers.
Yellen ist dem Lager der sogenannten „Tauben“ unter den Notenbankern zuzuordnen. Das bedeutet, dass sie stärker darauf achtet, wie sich Konjunktur und Arbeitsmarkt entwickeln als andere Zentralbanker und das geldpolitische Gaspedal deshalb lieber länger durchdrückt. Sie hatte zuletzt deutlich gemacht, dass sie bis auf weiteres - wie ihr Vorgänger - massiv Wertpapiere kaufen will, um so die Wirtschaft anzukurbeln. Bernanke kauft seit einem Jahr Monat für Monat für 85 Milliarden Dollar Staatsanleihen und Immobilienpapiere. Der Leitzins der Fed liegt schon seit längerem bei faktisch null Prozent.
Strengere Regeln für Großbanken
Zugleich will die designierte Notenbankchefin Großbanken härter an die Kandare nehmen. Diese gefährdeten das Finanzsystem, warnte sie jüngst vor dem Bankenausschuss des Senats. Die Fed erwägt demnach zusätzliche Regeln, etwa neue Anforderungen für den Handel mit physischen Rohstoffen. Damit geht die Zentralbank über die Gesetze zum Umbau des Finanzsystems hinaus, mit denen sich die USA gegen eine neue Finanzkrise wappnen.
Kritiker der Großbanken befürchten, dass diese wegen ihrer schieren Größe und globalen Vernetzung das gesamte Finanzsystem ins Wanken bringen, falls sie in Schieflage geraten. Die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers vor mehr als fünf Jahren gilt ihnen als abschreckendes Beispiel.
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