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Fukushima-Betreiber in Verlustzone

Die Kosten für die Aufräumarbeiten und die Entschädigungen nach der Atomkatastrophe von Fukushima belasten den Kraftwerksbetreiber TEPCO weiterhin schwer. Das Unternehmen machte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 685 Mrd. Yen (rund 5,34 Mrd. Euro), wie TEPCO unlängst mitteilte.

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Für das laufende Geschäftsjahr wollte das Unternehmen keine Prognose wagen. TEPCO ist seit der Atomkatastrophe ruiniert. Der Konzern muss die Opfer des Reaktorunglücks entschädigen - mehr als 1,5 Millionen Menschen - und das AKW Fukushima abschreiben. Auch die Kosten für die Aufräumarbeiten trägt TEPCO. Dazu kommen Kosten für den Betrieb teurer Kohle- und Gaskraftwerke, deren Brennstoff TEPCO aus dem Ausland importieren muss.

Alle 17 Reaktoren des Unternehmens - neben den sechs havarierten in Fukushima vier weitere in der Region sowie sieben des AKW Kashiwazaki-Kariwa im Zentrum Japans - stehen still. Seit vergangenem Sommer ist der japanische Staat Mehrheitseigner des Energiekonzerns. Im Geschäftsjahr 2011/2012 hatte TEPCO bereits 781 Mrd. Yen Verlust bilanzieren müssen.

Horrende Kosten für Aufräumarbeiten

Zudem könnten offiziellen Schätzungen zufolge die Reparatur- und Aufräumarbeiten deutlich höher ausfallen als veranschlagt. Wie das staatlich unterstützte Nationale Institut für Industrielle Wissenschaft und Technologie mitteilte, könnten die Kosten umgerechnet bis zu 44 Milliarden Euro betragen und damit fünfmal so viel wie von der Regierung geschätzt.

„Wir hoffen, dass die Studie bei der Erstellung von Plänen für die Dekontamination der Wälder und Äcker und für die Rückkehr der Bewohner hilfreich sein wird“, hieß es in dem unlängst veröffentlichten Bericht. Die Studie stellte mehrere Sanierungsmodelle für die Region vor und kalkulierte dabei auch den Abtransport und die Lagerung von verseuchtem Boden mit ein. Insgesamt würden die Kosten der Arbeiten auf „zwischen 3,13 und 5,81 Billionen Yen“ geschätzt.

Schwerste Atomkatastrophe seit Tschernobyl

Es sei „wichtig, die Folgen verschiedener Sanierungsszenarien“ zu untersuchen, erklärte das Institut. Die Rückkehr der Anrainer in ihre Häuser in der Katastrophenregion hänge davon ab, wie hoch die radioaktive Belastung nach den Maßnahmen noch sei. Im März 2011 waren fast 19.000 Menschen ums Leben gekommen, als ein schweres Erdbeben und ein anschließender Tsunami die Gegend verwüsteten. Die Naturkatastrophe führte zur Kernschmelze in der Atomanlage in Fukushima, der folgenschwersten Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl 1986.

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