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Opfer wurden doppelt gezählt

US-Präsident Barack Obama hat den Opfern des verheerenden Tornados in Oklahoma schnelle Hilfe versprochen. Die Stadt Moore vor den Toren der Metropole Oklahoma City werde von der Bundesregierung alles erhalten, was sie benötige. Der Präsident betonte, dass die genaue Totenzahl und das Ausmaß des Schadens noch unklar seien.

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Von der Gerichtsmedizin von Oklahoma City, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Oklahoma, wurde die Zahl der Toten Dienstagfrüh (Ortszeit) auf 24 korrigiert. Neun davon sind Kinder, die bei der Zerstörung einer Volksschule ums Leben kamen. Zunächst war offiziell von 51 Toten, inoffiziell sogar von über 90 Opfern die Rede gewesen. Laut der Sprecherin der Behörde, Amy Elliott, wurden die Opfer zunächst doppelt gezählt. Es gebe eine Menge Chaos, so Elliott weiter. Mehr als 230 Menschen seien verletzt worden und müssten in Kliniken behandelt werden.

„Als Nation liegt unsere volle Aufmerksamkeit jetzt auf der dringenden Arbeit der Rettung und der harten Arbeit des Wiederaufbaus, die vor uns liegt“, sagte Obama am Dienstag in Washington. In einem Telefonat mit Oklahomas Gouverneurin, Mary Fallin, habe er versprochen, dafür alle benötigten Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Vor allem die vielen verängstigten Kinder aus den betroffenen Schulen benötigten nun „Liebe und Aufmerksamkeit“.

„Schwierig, Gegenden zu identifizieren“

Fallin bezeichnete den Tornado von Montag als „eine der entsetzlichsten Katastrophen, die unser Staat jemals erlebt hat“. Es sei hart, sich die Zerstörung in der Stadt anzuschauen. Erschwert würden die Rettungsarbeiten dadurch, dass ganze Straßenzüge und die dazugehörigen Schilder verschwunden seien. „Es ist schwierig, die Gegenden zu identifizieren“, sagte die Gouverneurin. „Das sind schwierige Tage für uns.“

Der verheerende Tornado hatte nach Angaben der US-Wetterbehörde NOAA die höchste Stufe auf der in den USA gebräuchlichen Skala. Es habe sich um einen Sturm der Stärke EF-5 gehandelt, der mit Geschwindigkeiten von 320 km/h über die Region hinwegraste, teilte die NOAA am Dienstag mit. Zunächst hatte die Behörde von der zweithöchsten Stufe EF4 auf der erweiterten Fujita-Skala gesprochen.

Nur wenige Minuten Zeit für Flucht

Die Bevölkerung hatte kaum Zeit zur Flucht, als am Montagnachmittag der Tornado durch Moore zog. Wie am Dienstag bekanntwurde, betrug die Vorwarnzeit lediglich 16 Minuten, was laut Beobachtern einer der Hauptgründe für die hohe Opferzahl sein dürfte.

Auf seinem gut drei Kilometer breiten Pfad der Verwüstung, der mitten durch das Wohngebiet von Moore führte, beschädigte der Wirbelsturm auch eine Volksschule und machte eine andere dem Erdboden gleich. Mindestens sieben Kinder starben in dem Gebäude, berichtete der Nachrichtensender CNN.

Luftaufnahme des zerstörten Gebietes

APA/AP/Steve Gooch

Der Tornado hinterließ eine Spur der Verwüstung

Unter den Trümmern der vollkommen zerstörten Volksschule suchten Rettungskräfte bis spät in die Nacht nach Überlebenden, da unter den Trümmern zunächst noch weitere Leichen befürchtet wurden. Fernsehbilder zeigten die völlig zerstörte Plaza-Tower-Volksschule. Neben einer weiteren Schule wurde auch das einzige Krankenhaus in Moore schwer beschädigt. Der Tornado riss Teile des zweiten Stockwerks und des Dachs fort. 30 Patienten mussten in ein anderes Krankenhaus verlegt werden, berichtete der Sender Fox.

„Viele Sicherheitsprobleme“

Bereits Montagabend rief Obama für das betroffene Gebiet den Notstand aus. Im Einsatz befindet sich unter anderem die US-Behörde für Katastrophenschutz (FEMA). Auch die Nationalgarde wurde zur Unterstützung der Rettungsteams mobilisiert. Insgesamt gilt im Bundesstaat Oklahoma derzeit in 21 Bezirken der Notstand.

Oklahomas Gouverneurin Fallin sprach von „vielen Verletzten“. Außerdem habe der Tornado in Moore sowie im gesamten Bundesstaat enorme Sachschäden angerichtet. Der örtliche Polizeichef Jerry Sillings rief die Einwohner auf, das Sturmgebiet zu verlassen. „Es gibt viele Sicherheitsprobleme“, warnte Sillings.

Zerstörte Autos

Reuters/Gene Blevins

Zerstörte Fahrzeuge in Moore

In Moore brach die öffentliche Infrastruktur zusammen. Es gab kein fließendes Wasser. Nur Generatoren lieferten noch Strom. Das verlangsamte die Suche nach weiteren Verschütteten, berichtete KFOR-TV. Behindert wurden die Rettungsarbeiten zudem von zerstörten Strom- und Gasleitungen. Auch die Wetterprognosen verheißen wenig Gutes: Zwar sind für Dienstag keine weiteren Wirbelstürme, sehr wohl aber schwere Niederschläge prognostiziert.

Tornado

APA/AP/Paul Hellstern

Die betroffene Bevölkerung wurde vom Tornado überrascht

Zahlreiche Wirbelstürme

Seit dem Wochenende wird der Mittlere Westen der USA von seiner Serie schwerer Wirbelstürme heimgesucht. Am Sonntag waren zwei Menschen ums Leben gekommen, als ein Tornado den Ort Shawnee ebenfalls im Bundesstaat Oklahoma heimsuchte. Seit Sonntag wurden Dutzende Tornados aus den Bundesstaaten Oklahoma, Kansas, Iowa, Illinois und Missouri gemeldet.

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