Immer wieder verheerende Stürme in USA
Tornados, in den USA auch „Twister“ genannt, sind Wirbelstürme, die bei großen Temperaturunterschieden entstehen. Sie haben die Gestalt eines rotierenden Schlauchs, der von einer Regenwolke bis zum Erdboden reicht.
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Trotz ihres relativ geringen Umfangs verfügen sie aufgrund der Rotationsgeschwindigkeit über die stärkste Energie aller Wirbelstürme und können - so wie zuletzt in Oklahoma - schwerste Verwüstungen anrichten. Die Windgeschwindigkeit innerhalb des Wirbels mit einem Durchmesser von einigen Dutzend bis zu wenigen 100 Metern kann in Extremfällen bis zu 500 km/h betragen. Schon nach relativ kurzer Zeit verschwinden die Wirbel wieder, können aber innerhalb ihrer kurzen Lebensdauer bis zu 30 Kilometer weit ziehen.

Reuters/Gene Blevins
Ein Tornado zog bereits am Sonntag durch Teile des US-Bundesstaates Kansas
Kaum vorhersehbar
Meist entstehen die Wirbelstürme bei Gewittern. Wenn an der Erdoberfläche die Luft stark erhitzt wird, steigt sie auf und ballt sich zu Gewitterwolken. Bei heftigen Gewitterböen kann die Steiggeschwindigkeit bis zu 40 Meter pro Sekunde betragen. Die Luft unter der Böe beginnt dann immer schneller zu rotieren und bildet den typischen Schlauch aus aufgewirbeltem Staub. Da aus jeder starken Gewitterzelle ein Wirbel entstehen kann, ist die Vorwarnzeit äußerst kurz: Trotz ausgefeilter Radartechnik können Tornados im besten Fall einige Stunden vorher festgestellt werden.
In der „Tornado-Alley“ in den US-Staaten Texas, Oklahoma, Kansas und Nebraska sind die Wirbelstürme besonders verheerend. Dort trifft nämlich kalte, trockene Luft aus Kanada auf warme, feuchte Luftmassen aus dem Golf von Mexiko. Außerdem haben sie in den Great Plains, der riesigen Ebene im Zentrum der USA, ausreichend Platz. Zwischen Kanada und dem Golf von Mexiko gibt es keine schützenden Gebirge. Die Luftmassen können „seitlich“ nicht entweichen, da sie im Westen von den Rocky Mountains und im Osten von den Appalachen blockiert werden.
1916: 32 Tote in Niederösterreich
Grundsätzlich treten Tornados weltweit auf, in den meisten Regionen in schwächerer Form als in den USA. In Österreich verursachte ein solcher Wirbelsturm in relativ starker Ausprägung vor fast genau zwei Jahren, am 14. Mai 2011, in Müllendorf bei Eisenstadt enormen Sachschaden. Die Windhose mit einem Durchmesser von 50 bis 80 Metern zog durch den burgenländischen Ort, deckte Häuser ab und riss Äste von Bäumen.
Der bisher folgenschwerste Wirbelsturm hierzulande wurde am 10. Juli 1916 in Niederösterreich registriert. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h fegte ein Tornado mit einem Kilometer Durchmesser 20 Kilometer von Bad Fischau durch Wiener Neustadt bis nach Lichtenwörth. 32 Menschen kamen ums Leben, mehr als 300 wurden verletzt.
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