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Umdenken nach Fukushima-Unfall?

Die japanische Regierung hat Anfang April als Konsequenz aus dem Atomunfall in Fukushima eine Öffnung des Energiemarktes beschlossen. Mit dem Beschluss für mehr Wettbewerb, den das Parlament noch bestätigen muss, soll der japanische Strommarkt erstmals seit Anfang der 1950er Jahre grundlegend reformiert werden.

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Seit damals war der Energiemarkt de facto von zehn regionalen Unternehmen monopolisiert worden, die nicht nur die Energieerzeugung, sondern auch Verteilung und Vertrieb übernehmen. Die nun vom Kabinett beschlossene Reform sieht vor, die Stromkonzerne nach Sparten aufzuspalten und alle Beschränkungen zur Preisgestaltung aufzuheben. Letzteres soll frühestens bis 2018 geschehen.

Die Öffnung des Strommarktes nutze letztlich der Industrie und den Privatkunden, sagte Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi nach Angaben japanischer Medien. „Die Nachfrageseite wird mehr Optionen haben, was zu geringeren Energiepreisen führen wird“, fügte er hinzu.

AKWs nach Supergau abgeschaltet

Im Atomkraftwerk Fukushima im Nordosten Japans war es infolge eines Erdbebens und eines Tsunamis am 11. März 2011 in einigen Reaktoren zu einer Kernschmelze gekommen. Es war das folgenschwerste Atomunglück seit der Katastrophe von Tschernobyl 1986. In Folge des Unfalls sind fast alle der 50 japanischen Atommeiler außer Betrieb genommen worden. Japan ist daher auf teure Energieimporte angewiesen, die die Wirtschaft des Industriestaates belasten. Die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe hatte Ende Dezember allerdings angekündigt, alle als sicher eingestuften Atomkraftwerke wieder in Betrieb nehmen zu wollen.

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