TEPCO bekommt Probleme nicht in Griff
Die Pannenserie am japanischen Katastrophen-Atomkraftwerk Fukushima I reißt nicht ab. Beim Umleiten von radioaktiv verseuchtem Wasser aus einem Sammelbecken seien Rohre geplatzt, teilte der Betreiber TEPCO am Donnerstag mit. Es ist das vierte Leck, das innerhalb von weniger als einer Woche bekanntwurde.
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Die Arbeiter an der bei einem Erdbeben und Tsunami vor zwei Jahren zerstörten Anlage wurden nach eigener Darstellung angewiesen, unter Hochdruck neue Behälter für das kontaminierte Wasser zu bauen, zumal der verfügbare Speicherplatz knapp werde. „Uns wurde gesagt, dass es ein Notfall ist und dass wir den Bau der Wassertanks beschleunigen müssen, egal wie“, sagte ein Arbeiter, der seinen Namen nicht nennen wollte, weil er sich gegenüber den Medien nicht offiziell äußern darf.
„Von einer notdürftigen Reparatur zur nächsten“
„Es gibt eine Menge provisorische Reparaturen. Sie hangeln sich von einer notdürftigen Reparatur zur nächsten“, fügte er hinzu. Eine TEPCO-Sprecherin bestätigte, dass das Unternehmen neue Tanks bauen will. Drei von sieben Tanks seien derzeit leck. TEPCO scheint mittlerweile ratlos: „Wir können nicht abstreiten, dass wir den Glauben an die Unterwassertanks verloren haben“, erklärte der Betreiber. Es gehe schlicht der Platz aus für die Lagerung des kontaminierten Wassers.

APA/EPA/TEPCO
Bau eines Auffangbeckens am Reaktorblock 1
In den vergangenen Tagen traten bereits drei Lecks auf. Über das Wochenende waren zunächst rund 120.000 Liter radioaktiv verseuchtes Wasser aus zwei Sammelbecken ausgelaufen. Anschließend wurde in einem weiteren Becken ebenfalls eine undichte Stelle entdeckt. Auch das Kühlsystem brach zweimal in den vergangenen Wochen zusammen.

Reuters/TEPCO
Der Vorstandsvorsitzende des AKW-Betreibers Tokyo Electric Power (TEPCO) und Manager bei einem Inspektionsrundgang
Zwei Jahre nach Unfall weiter anfällig
Die Katastrophe von Fukushima vor zwei Jahren war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986. Radioaktivität trat in die Luft und ins Meer aus und wurde auch in Lebensmitteln gefunden. Rund 160.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Die Lage in dem Atomkraftwerk im Nordosten Japans gilt seit Dezember 2011 als stabil, dennoch bleibt die Anlage äußerst anfällig, insbesondere für den Fall eines neuen Erdbebens oder Tsunamis. Zahlreiche provisorische technische Hilfsmittel in der Anlage, mit denen die Sicherheit garantiert werden soll, gelten als störanfällig.
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