Regierung verschiebt Wahlen
Unmittelbar vor dem zehnten Jahrestag des Beginns des Irak-Krieges sind bei einer Anschlagsserie in Bagdad und anderen Städten 57 Menschen getötet worden. Zudem seien bei den Attentaten am Dienstag mehr als 170 Menschen verletzt worden, teilten die Behörden mit. Angesichts der instabilen Lage beschloss die Regierung, die für April geplanten Wahlen in zwei Provinzen zu verschieben.
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Insgesamt ereigneten sich nach Angaben der Behörden am Dienstag 15 Autobombenexplosionen, ein Anschlag mit Hilfe eines improvisierten Sprengsatzes und mehrere gezielte Mordanschläge. Die Angriffe richteten sich vor allem gegen Schiiten. Neben zahlreichen Stadtteilen Bagdads war auch die Stadt Iskandarija etwa 50 Kilometer südlich der Hauptstadt betroffen. Dort habe ein Selbstmordattentäter in einem Lkw eine Polizeistation attackiert.
Al-Kaida bekennt sich zu Anschlagsserie
Die radikalislamische Al-Kaida im Irak hat sich am Mittwoch zu der Anschlagsserie im Großraum Bagdad bekannt. Bereits in den vergangenen Monaten hatten sunnitische Aufständische mit Verbindungen zu Al-Kaida immer wieder Anschläge auf Schiiten sowie auf Vertreter von Regierung, Justiz und Sicherheitskräften verübt, um die Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki zu destabilisieren.
Die Zahl der Toten der Anschläge vom Dienstag war einer Aufstellung der Nachrichtenagentur AFP zufolge so hoch wie seit sechs Monaten nicht mehr an einem Tag. Am 9. September waren bei Anschlägen insgesamt 76 Menschen getötet worden.
Wahlen um halbes Jahr verschoben
Die Regierung in Bagdad beschloss am Dienstag, die für April geplanten Wahlen in zwei Provinzen wegen der kritischen Sicherheitslage maximal um ein halbes Jahr zu verschieben. Betroffen sind die Provinzen Niniwe und Anbar. Mehrere tausend Sunniten gehen dort jeden Freitag auf die Straße, um gegen die von ihnen empfundene Marginalisierung durch die Regierung Al-Malikis zu demonstrieren.
Zehn Jahre nach Beginn des Irak-Krieges kommt das Land nach wie vor nicht zur Ruhe. Zuletzt gab es im Irak wieder beinahe täglich Anschläge. In der vergangenen Woche wurden 87 Menschen bei Anschlägen getötet, am Donnerstag gelang es bewaffneten Angreifern, einen Anschlag auf das Justizministerium in Bagdad zu begehen, bei dem 30 Menschen getötet wurden. Dennoch erreichte die Gewalt bisher nicht das Niveau der Zahl der Anschläge in den Jahren 2006 bis 2008.
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