Themenüberblick

Finanzielle und menschliche Kosten

Im Zuge des Irak-Krieges sind einer Studie zufolge mindestens 120.000 Menschen getötet worden. Zwischen dem Beginn des Krieges 2003 und dem Rückzug der USA aus dem Irak 2011 habe es mindestens 116.000 zivile Todesopfer gegeben, schrieben zwei US-Wissenschaftler in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Wissenschaftszeitschrift „The Lancet“.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Zudem seien mehr als 4.800 ausländische Soldaten in dem Konflikt getötet worden. „Viele irakische Zivilisten wurden verletzt oder erkrankten, weil die Gesundheitsinfrastruktur des Landes geschädigt wurde. Rund fünf Millionen Menschen wurden vertrieben“, schrieben die Autoren Barry Lavy von der Tufts-Universität in Boston und Victor Sidel vom Albert-Einstein-College für Medizin in New York.

Traumatisierung und psychologische Belastung

Mehr als 31.000 Angehörige der US-Streitkräfte seien verletzt worden, und sehr viele im Irak eingesetzte Militärangehörige hätten später unter der psychologischen Belastung durch den Krieg gelitten. Die Kosten des Krieges schätzten die Wissenschaftler unter Berufung auf andere Studien, Regierungsberichte, internationale Organisationen und Medien auf bisher 810 Milliarden Dollar (625 Mrd. Euro). Sie könnten demnach allerdings noch auf drei Billionen Dollar (2,3 Billionen Euro) steigen.

Weitere Studie kommt auf höhere Zahlen

Laut einer anderen Studie, dem „Costs of War Project“, die ebenfalls zum zehnten Jahrestag des Kriegsbeginns veröffentlicht wurde, kostete der Konflikt 190.000 Menschen das Leben - und den USA kam er mit 2,2 Billionen Dollar (1,7 Billionen Euro) weitaus teurer zu stehen als anfangs gedacht. Mehr als 70 Prozent der durch direkte Kriegsgewalt getöteten Menschen seien Zivilisten, heißt es in dem Report der Brown-Universität (US-Bundesstaat Rhode Island). Die USA verloren 4.488 Soldaten, heißt es weiter in der Studie.

Die damalige US-Regierung unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush war zu Kriegsbeginn von Gesamtkosten in Höhe von 50 bis 60 Milliarden Dollar ausgegangen. Der Studie zufolge zahlte die US-Regierung allein 60 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau im Irak. Aber nur wenig sei dabei in die Infrastruktur geflossen. Der größte Teil des Geldes sei für die irakischen Sicherheitskräfte ausgegeben worden.

Auftrieb für Islamisten

Bei der Höhe der Gesamtkosten wurden nach Angaben der Universität die Aufwendungen für die - teils noch andauernden - Behandlungen verletzter US-Soldaten berücksichtigt. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass der Krieg den USA wenig gebracht habe, während der Irak ein Trauma durchlitt. Er habe radikalen Islamisten Auftrieb gegeben, den Frauenrechten geschadet und das ohnehin angeschlagene Gesundheitssystem geschwächt. An der Studie waren 30 Wissenschaftler und andere Experten von 15 Universitäten, der UNO und weiterer Organisationen beteiligt.

Links: