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Urlaub abseits der Badestrände

Abseits von Pauschalreisen zu Massenstränden und in Ferienclubs tut sich für Reisende ein immer größeres Feld von abenteuerlichen Sportaktivreisen auf. Mit Erholungsurlaub haben Marathontrips und Radtrainingslager in den entlegensten Gebieten dieser Welt freilich nur selten etwas zu tun. Dafür aber mit sehr viel Nervenkitzel und Selbstdisziplin.

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„Aktivsportreisen sind ein sehr, sehr stark wachsendes Reisesegment“, bestätigt Andreas Perer von Ruefa Reisen gegenüber ORF.at. Die größte Nachfrage gebe es dabei im Laufsport - immer mehr Österreicher machten sich in ihrem Urlaub die Bewältigung von einem oder vielleicht sogar zwei Marathons der „Major“-Serie zur Aufgabe. Dazu gehören jene in New York City, Boston, London, Berlin, Chicago und seit kurzem Tokio.

Österreichische Reisende zieht es vor allem zu den Großereignissen in New York und Berlin, so Perer. Marathonurlauber seien dabei im Durchschnitt zwischen 40 und 50 Jahre alt, Besserverdiener und zu zwei Dritteln männlich. Die Zahl der Frauen wachse jedoch beständig.

73-Kilometer-Marathon durchs Gebirge

Es geht aber auch gewagter: Wem Städtemarathons zu gewöhnlich sind, der kann etwa den 50-Kilometer-Ultramarathon zum tiefsten Punkt der Erde (400 Meter unter dem Meeresspiegel) in Jordanien wagen oder den 72,7 Kilometer langen Supermarathon GutsMuths-Rennsteiglauf im deutschen Mittelgebirge laufen. Diese und ähnlich verrückte Abenteuer bietet das deutsche auf Marathonreisen spezialisierte Reiseunternehmen Ali Schneider an.

Das Kreuzfahrtschiff als Trainingslager

Sportbegeisterten ohne Marathonambitionen, die im Urlaub dennoch nicht auf ihr Lauftraining verzichten möchten, stehen aber auch andere Möglichkeiten offen: So bieten mehrere Reedereien mittlerweile eigene Laufkreuzfahrten mit Trainingsläufen an Deck und Land an, und begleitend dazu Ernährungsberatung, mentales Training oder Wettkampftechnik.

Trainingscamps sind nicht mehr nur in der Schulsportwoche Reiseziel. Zahlreiche Reiseanbieter - vor allem in Deutschland - haben sich auf gezielte Trainingssportreisen spezialisiert. GoSports etwa schickt Freizeitathleten in Schwimm-, Höhentrainings-, Fußball- und Rudercamps nach Bulgarien, in die Türkei, Zypern oder Spanien. Ruefa hat als größter heimischer Reiseanbieter für die Organisation seiner aktiven Sportreisen etwa eine eigene Kooperation mit Intersport Eybl gestartet.

Auf Urlaub mit Fitnesscoaches und Sportprofis

Perer sieht neben dem Laufsport in Österreich vor allem Interesse an Radurlauben - vorwiegend in Italien oder Spanien. Das sei ein zwar noch kleines, aber wachsendes Segment, so Perer. Begleitet werden die Reisenden auch dort von Sportwissenschaftlern und Mentaltrainern. Immer öfter werden aber auch aktive und ehemalige Athleten herangezogen, um sportbegeisterte Urlauber anzulocken. So schickt TUI Sportstars wie Radweltmeister Franz Stocher, Schwimmstar Dinko Jukic oder Paddel-Ass Violetta Oblinger-Peters in die Magic Life Clubs an der türkischen Riviera.

440 Kilometer quer durch Finnland auf Skiern

Stärker als zu Lauf- und Wanderzielen zieht es die heimischen Urlauber bei Sportreisen aber nach wie vor in Wintersportorte zum Skifahren und Langlaufen. Auch dort gibt es für Urlauber viele Möglichkeiten, ihre Konditionsstärke abseits der heimischen klassischen Destinationen unter Beweis zu stellen: Mit dem deutschen Veranstalter schulz aktiv reisen etwa durchquert man in sieben Tagen auf Langlaufskiern Finnland von der russischen zur schwedischen Grenze (mit 440 Kilometern sicher nichts für Anfänger).

Und wer seinem Körper nach derartigen Anstrengungen doch noch etwas Erholung gönnen will, dem seien die Zusatzpackages zu den Aktivreisen empfohlen. Denn im Urlaub vom Urlaub ist dann auch das Faulenzen und Sonnenbaden erlaubt.

Petra Fleck, ORF.at

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