Export soll legalisiert werden
Rund 100.000 Tonnen Sperrmüll tragen Sammler in Österreich jedes Jahr zusammen. Etwa 70 Prozent davon werden später auf ungarischen Flohmärkten weiterverkauft. Diese Praxis ist zwar nachhaltig und ökologisch sinnvoll, hat allerdings einen Haken: Sie ist häufig illegal. Wiener Forscher haben nun Möglichkeiten gefunden, die Sammler aus der gesetzlichen Grauzone zu holen.
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Die Konzepte entstanden im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts TransWaste, das von Wissenschaftlern der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien geleitet wird. Der Hintergrund: Trotz der mitunter längeren Transportwege nach Ungarn kann diese Form der Wiederverwertung unter anderem eine Verringerung von Treibhausgasen um bis zu 48 Prozent bewirken.
Auch ehemalige Besitzer machen sich strafbar
„Dennoch ist es illegal, Geräte oder generell Stücke, die vom Besitzer als Abfall weggegeben werden, über die österreichische Landesgrenze zu transportieren“, erklärte Projektleiterin Gudrun Obersteiner vom Institut für Abfallwirtschaft an der BOKU. Nicht nur die Sammler, sondern auch die ehemaligen Besitzer der Geräte würden sich dabei wegen nicht fachgerechter Entsorgung strafbar machen.
Mit Hilfe von Übergabelisten und „Schenkungsverträgen“ soll Sammlern die Möglichkeit gegeben werden, funktionstüchtige Geräte legal über die Grenzen zu bringen. Grundsätzlich gibt es auch in Österreich Bedürftige, die an solchen Gebrauchsgegenständen interessiert sind. Der Anteil ist laut Obersteiner allerdings sehr gering: „15 Prozent der Sammler sind Österreicher. Aber es ist genug für alle da.“
Vereinigung für Sammler geplant
Laut der BOKU-Forscherin wurden auch „Re-Use-Corner“ in Altstoffsammelzentren eingerichtet, bei denen Geräte abgegeben, eingetauscht oder verschenkt werden können. Produkte, die im Inland keine Abnehmer mehr finden, könnten schließlich auch legal an Sammler aus dem Ausland weitergegeben werden.
Zudem ist die Gründung einer Vereinigung für Gebrauchtwarensammler in Ungarn geplant, die die Sammler sowohl über die geltende Gesetzeslage als auch über ökologische Anforderungen informieren soll. Dadurch würde es für Sammler einfacher werden, ihre Tätigkeit im In- und Ausland möglichst konfliktfrei auszuüben.
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