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Es geht doch noch - oder?

An den US-Kinokassen ist „The Last Stand“ gnadenlos durchgefallen - genauso wie bei Kritikern. Zynischen Unkenrufern zufolge hat der Film weniger eingespielt, als Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger an einem einzelnen Drehtag verdiente. Die Welt ist nicht gerecht zum Ex-„Gouvernator“, der sich etwas mehr Respekt vor dem Alter verdient hätte.

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Wie es sich für einen ordentlichen Action-Film gehört, der nicht wirkt, als wäre die Idee zu ihm nach einem schlecht verdauten Philosophie-Proseminar („The Matrix“) entstanden, lässt sich die Handlung von „The Last Stand“ in wenigen Worten wiedergeben: Der große Drogenboss wird von seinen Kumpels befreit und rast in einem extraschnellen Schlitten auf die mexikanische Grenze zu. Der einzig mögliche Grenzübergang befindet sich in einem kleinen Dorf.

Und in diesem Dorf ist Ray Owens (Schwarzenegger) der Sheriff. Der ist nicht mehr der jüngste, hat sich aus seinem LA-Cop-Leben längst verabschiedet, will seine Ruhe haben und auch den Bewohnern des beschaulichen Nests ihre Ruhe sichern. Da der flüchtige Drogenboss und seine Gangster diese Ruhe zu gefährden scheinen, müssen sie eben aufgehalten werden, und zwar nicht mit NLP oder ähnlichen psychologischen Tricksereien, sondern mit ehrlicher Waffengewalt.

Flottes Auto, flotte Sprüche

Misst man den Wert des Films unter den Prämissen des gesunden Menschenverstandes, muss man verzweifeln: Ein paar Dutzend Polizisten sterben, aber das juckt am Ende niemanden - Hauptsache, das Schicksal der Hauptpersonen fügt sich. Aber diese Prämissen gelten für solche Action-Filme nicht. Und abgesehen davon wurde bei „The Last Stand“ nichts falsch gemacht.

Das schnelle Auto sieht flott aus. Die Action-Szenen sind solide. Die Polizisten klopfen genreübliche coole Sprüche. Es geht um keine Ideologien, nicht einmal wirklich um Liebe oder sonstige Gefühle. Der Film ist so harmlos, dass selbst die vielen Schießereien eher wie Sportveranstaltungen wirken und nicht wie Massaker.

„Zu alt für diese Scheiße“

Noch netter ist der Running Gag des Films: Schwarzenegger lässt sich als alternder Action-Held auf die Schaufel nehmen. Wenn der Sheriff ein Einschussloch inspiziert, muss er dafür eine Lesebrille aufsetzen. Und er turnt zwar herum wie ein Jungspund, ächzt und stöhnt dabei mitunter aber, als ob er vergessen hätte, zum Proteinshake in der Früh die Rheumatabletten zu schlucken: „Ich bin zu alt für diese Scheiße!“

Simon Hadler, ORF.at

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