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Erste weibliche Oscar-Gewinnerin

Nicht nur wegen ihrer Größe von 1,82 Metern passt Kathryn Bigelow perfekt in Hollywoods Männerriege. Die Regisseurin steht auf Action, Thriller und brisante Stoffe. Schon lange vor ihrem neuen Film „Zero Dark Thirty“ über die Jagd auf Osama bin Laden jagte Bigelow mit der Kamera hinter explosiven Themen her.

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2010 konnte die 61-Jährige gleich zwei Oscar-Statuen stemmen. Ihr Kriegsdrama „Tödliches Kommando - The Hurt Locker“ war mit sechs Preisen, darunter in den Königskategorien „Bester Film“ und „Beste Regie“, der Oscar-Abräumer.

Kathryn Bigelow und Mark Boal

Jonathan Olley

Mehr als zwei Jahre haben Bigelow und Drehbuchautor Mark Boal am Bin-Laden-Thriller „Zero Dark Thirty“ gearbeitet

Als erste Regisseurin in mehr als 80 Jahren Oscar-Geschichte konnte sie die männliche Konkurrenz in die Knie zwingen, darunter auch ihren Ex-Ehemann, „Avatar“-Regisseur James Cameron. „The Hurt Locker“ war Bigelows achter Film, den sie unter härtesten Bedingungen mit Sand- und Windstürmen in strapaziöser Hitze, dicht an der irakischen Grenze, realisiert hatte.

Regiedebüt mit Biker-Drama

Bigelow wuchs nahe San Francisco als einziges Kind einer Bibliothekarin und eines Managers einer Farbenfabrik auf. Sie entdeckte früh ihre Liebe zur Malerei, schrieb sich an der Kunstakademie in San Francisco ein und zog mit einem Stipendium für talentierten Nachwuchs nach New York. Dort wechselte sie schließlich zum Film. „Malerei ist ein bisschen elitär, Film dagegen überschreitet Kultur und Klassen“, erklärte sie 2002 in der „Los Angeles Times“.

Mit 30 Jahren drehte sie ihren ersten Spielfilm. Für das Biker-Drama „Die Lieblosen“ - im Stil von Marlon Brandos „Der Wilde“ - holte sie Willem Dafoe vor die Kamera. In dem Cop-Thriller „Blue Steel“ (1990) machte sie Jamie Lee Curtis als Polizistin, die einen Serienkiller austrickst, zur Heldin.

Ein Jahr später schleuste sie Keanu Reeves in „Point Break - Gefährliche Brandung“ als Undercover-Agent in die Surfer-Szene ein, mit Patrick Swayze als zwielichtigem Bankräuber. Der Action-Film spielte allein in den USA mehr als 43 Millionen ein, bis dato Bigelows größter Kassenschlager. Produziert wurde er von ihrem damaligen Ehemann, „Titanic“-Regisseur James Cameron. Das Power-Paar hielt es nur zwei Jahre miteinander aus, doch seit der Scheidung 1991 sind sie noch gut befreundet.

Chance auf zweiten Regie-Oscar

Cameron schrieb auch das Drehbuch für Bigelows Science-Fiction-Film „Strange Days“ (1995) mit Ralph Fiennes als Ex-Polizist, der eine Verschwörung aufdeckt. 2002 holte sie Harrison Ford als Kapitän eines russischen Atom-U-Boots vor die Kamera. Der Actionthriller „K-19 - Showdown in der Tiefe“ kostete mehr als 100 Millionen Dollar, spielte aber nur ein Drittel seiner Kosten ein. Mit „The Hurt Locker“ gelang Bigelow das perfekte Comeback.

Mit „Zero Dark Thirty“ dreht Bigelow erneut groß auf. Der Untertitel des Films lautet: „The Greatest Manhunt in History“ - „Die größte Verbrecherjagd der Geschichte“. Der Film mit gnadenlosen Folterszenen könnte Bigelow wieder Gold bringen. Nach vier Golden-Globe-Nominierungen hat Hollywoods Power-Frau auch wieder Chancen auf einen Oscar.

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