Enorme Abhängigkeit von Rohöl
Venezuela verfügt mit geschätzten 230 Milliarden Barrel über das umfassendste Erdölvorkommen aller OPEC-Länder. Als einer der größten Ölproduzenten der Welt ist das Land von dem Rohstoff abhängig, geschätzte 80 Prozent der Exporterlöse und die Hälfte der Staatseinnahmen kommen aus dem Ölgeschäft.
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Die Abhängigkeit des südamerikanischen Staats vom Erdöl ist weiterhin enorm. In der Vergangenheit wurde der verstorbene Präsident Hugo Chavez häufig für einen Mangel an Neuinvestitionen und wirtschaftliches Versagen kritisiert. Dazu zählte auch die schwache Diversifizierung der Wirtschaft und mangelnde Produktivität, die bis heute eine große politische Herausforderung darstellt. Kritiker befürchten aber: Wer fette Zuschüsse aus der Staatskasse erhält, spürt keinen besonderen wirtschaftlichen Druck. Somit bleibe das Problem bestehen.
Kritik an Chavez: Verschwendung von Öleinnahmen
Mit den Einkünften aus dem Ölgeschäft hatte Chavez schon seine „Revolution“ finanziert. Der Oppositionspolitiker und bei den Wahlen 2012 geschlagene Präsidentschaftskandidat Henrique Capriles hatte seinem Kontrahenten vorgeworfen, die Einnahmen aus dem Ölgeschäft im Ausland zu verschwenden, und zwar für Projekte in Staaten mit Chavez-freundlichen Regierungen wie Kuba und Nicaragua. Ein Wechsel an der Spitze Venezuelas hätte sich demnach auch direkt auf andere linke Regierungen in der Region ausgewirkt.
Ölkonzern macht ein Drittel der Wirtschaft aus
Die Ölexporte finanzieren zu einem Großteil Sozialreformen wie Wohnbau, Gesundheitsversorgung und Bildungsprogramme. Praktisch den ganzen Exportanteil deckt die Ölproduktion durch den staatlichen Ölkonzern PDVSA und macht damit ein Drittel der gesamten Wirtschaft aus. Aber die Goldgrube der Nation mutierte unter Chavez zum politischen Geldspender: Ausländische Unternehmen wurden gezwungen, ihre Anteile zu verkaufen, und der größte Abnehmer ist nach wie vor Erzfeind USA.
Während das Ölgeschäft florierte und die Währung eine Aufwertung erlebte, schwächelten die anderen Wirtschaftszweige. Die Folge waren eine hohe Arbeitslosigkeit und ein Verfall des Arbeitsmarktes. Neben dem wirtschaftlichen Problemen leiden die Menschen an Engpässen bei Nahrungsmittel und Energie. Wie Venezuelas Umgang mit dem Ölgeschäft in Zukunft aussehen wird, ist unklar. Sicher ist nur, dass der Nachfolger von Chavez vor großen Herausforderungen steht.
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