Klage gegen Autoren von Biografie
Valerie Trierweiler sieht ihre Rolle als Frankreichs Premiere Dame derzeit offenbar in erster Linie als juristische Herausforderung. Als Lebensgefährtin von Präsident Francois Hollande bekämpft sie Berichterstattung über sich selbst mit allen Mitteln. Von ihrer anfänglichen Popularität ist kaum etwas übrig.
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Vor kurzem erst erstritt sie von einem Magazin 2.000 Euro Schmerzensgeld, das Fotos von ihr und ihrem Lebensgefährten Hollande in Badebekleidung gedruckt hatte. Jetzt klagt die 47-Jährige die Autoren einer Biografie, in der ihr eine frühere Affäre mit einem konservativen Politiker nachgesagt wird. Trierweiler, das zeigen nicht nur die Klagen, tut sich schwer im Elysee-Palast. Und bei den Franzosen verliert sie Sympathien.
Allem Anfang wohnt ein Zauber inne
Dabei hatte alles so gut angefangen, als Trierweiler vor fünf Monaten an der Seite des frischgewählten Sozialisten Hollande ihre ersten Schritte als Premiere Dame absolvierte: eine elegante und selbstbewusste Frau, die bei der Zeremonie zum Amtsantritt ihres Partners Mitte Mai souverän auftrat und keine Scheu vor dem politischen Parkett zeigte, das sie als erfahrene Journalistin des Magazins „Paris Match“ ohnehin gut kannte.
Doch die Idylle währte nur kurz: Nicht einmal einen Monat nach der Zeremonie brachte Trierweiler mit einer einzigen Twitter-Botschaft den schwelenden Konflikt mit Hollandes Ex-Partnerin Segolene Royal zur Explosion. Offen sprach sie sich für den Konkurrenten der Sozialistin Royal um einen Sitz bei der Parlamentswahl aus und sorgte damit für einen Eklat. Hollande stutzte seine Lebensgefährtin bei einem Fernsehinterview zurecht: Privates müsse „peinlich genau“ privat gehalten werden.
„Die Aufsässige“
Über das schwierige Dreiecksverhältnis von Hollande, Trierweiler und Royal, der erfolglosen Präsidentschaftskandidatin der Sozialisten 2007, sind in den vergangenen Wochen gleich mehrere Bücher auf den Markt gekommen. Den Zorn Trierweilers hat nun die Biografie „La Frondeuse“ (etwa: „Die Aufsässige“) provoziert, die am Donnerstag letzter Woche in die Buchgeschäfte kam.
In dem Buch schreiben die Journalisten Christophe Jakubyszyn und Alix Bouilhaguet unter anderem über eine Beziehung, die Trierweiler von Ende der 90er Jahre an über längere Zeit mit dem konservativen Politiker Patrick Devedjian geführt haben soll. Besonders pikant: Trierweiler war damals noch verheiratet - und soll zur gleichen Zeit auch schon mit Hollande angebändelt haben. Am Tag vor der Veröffentlichung kündigte ihre Anwältin eine Klage gegen die Autoren an. Das Buch verletze Trierweilers Privatsphäre und enthalte Verleumdungen, es stütze sich auf „unerwiesene und boshafte Gerüchte“.
Immer unbeliebter bei Franzosen
Trierweiler scheint aber nicht nur darunter zu leiden, als Frau an der Seite des Staatschefs unter besonderer Beobachtung der Medien zu stehen. Die 47-Jährige hatte nie einen Hehl daraus gemacht, ihre journalistische Karriere fortsetzen zu wollen - klagte aber jüngst, sie habe aus Rücksicht auf ihre neue Rolle auf die Moderation einer Fernsehsendung verzichten müssen. Aus der Politikredaktion der „Paris Match“ ist sie wegen ihres Privatlebens schon seit längerem verbannt, für das Magazin schreibt sie künftig über Literatur.
Mitleid scheinen die Franzosen nicht zu empfinden, im Gegenteil: Die Beliebtheitswerte Trierweilers rauschen im gleichen Tempo in den Keller wie die Hollandes. In einer vergangene Woche im Magazin „VSD“ veröffentlichten Umfrage gaben zwei Drittel der Befragten an, ein „ziemlich“ oder sogar „sehr“ schlechtes Bild von Trierweiler zu haben.
Merkels First Husband als Vorbild?
Die frühere konservative Ministerin Roselyne Bachelot ätzte kürzlich, Trierweiler solle sich über ihre beruflichen Einschränkungen nicht beschweren - sie könne ja als Journalistin arbeiten, dürfe dann aber nicht so prominent an der Seite Hollandes auftreten und politischen Einfluss ausüben. Als Beispiel empfahl sie einen Blick über den Rhein: Der Mann der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Chemieprofessor Joachim Sauer, sei schließlich „öffentlich nicht existent“.
Fabian Erik Schlüter, AFP