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„Barreserven fast bei null“

Beim Warten auf die nächste Hilfstranche droht Griechenland das Geld auszugehen. Der stellvertretende Finanzminister Christos Staikouras schlug am Dienstag Alarm und sagte, die Mittel verringerten sich sehr rasch. „Die Barreserven sind fast bei null“, sagte er dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender NET. Es sei riskant zu sagen, bis wann die Mittel noch ausreichten.

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„Wir befinden uns sicherlich am Abgrund. Wir haben die Tranche, die wir eigentlich bekommen sollten, nicht erhalten, und wir haben das Problem mit der Anleihe, die am 20. August fällig wird“, sagte Staikouras.

Anleiherückzahlung wird fällig

Die EU-Partner haben wiederholt zugesagt, das Land über den Monat August zu finanzieren. Dann ist eine Anleihe im Volumen von 3,2 Mrd. Euro zur Rückzahlung fällig. Details der Finanzierung sind aber noch offen. Griechenland ist bereits mehrfach knapp der endgültigen Pleite entgangen und ist voll von Hilfszahlungen abhängig. Sollte es kein Geld bekommen, könnte Griechenland weite Teile seiner öffentlichen Aufgaben nicht mehr erfüllen. Betroffen wären vor allem die Gehaltszahlungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst, Pensionen und Sozialleistungen.

Die offizielle Bewertung der Reformfortschritte des Landes durch Vertreter der Troika aus EU, EZB und IWF liegt nicht vor September vor. Zuletzt war darüber spekuliert worden, dass Griechenland seine bisherigen Sparzusagen nicht einhalten wird, auch wegen der politischen Turbulenzen nach zwei Wahlen. Der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler hatte dafür plädiert, Griechenland im Falle des Bruchs seiner Sparzusagen weitere Finanzhilfen zu verweigern, was eine Pleite des Landes und dessen Ausscheiden aus der Euro-Zone zur Folge haben könnte.

Neues Sparpaket noch im August

Athen will im August Details des neuen harten Sparprogramms bekanntgeben, wie der griechische Regierungssprecher Simos Kedikoglou am Dienstag mitteilte. Die Koalitionsregierung suche nach Wegen, um das Land im Euro-Raum zu erhalten und gleichzeitig keine Maßnahmen zu treffen, die die Schwächeren treffen, hieß es. „Es ist der einzige Weg, damit wir nicht um Jahrzehnte zurückfallen“, sagte er am Dienstag im griechischen Hörfunk. Allein in den kommenden zwei Jahren müssen 11,5 Milliarden Euro gespart werden.

Die Verhandlungen darüber zwischen den Koalitionsparteien, den Konservativen, den Sozialisten und der Demokratischen Linken, gestalteten sich weiter schwierig und waren am Vorabend ohne Ergebnis vertagt worden. „Wichtig ist, dass unsere Entscheidungen nicht die Möglichkeiten zunichtemachen, dass das Land im Euro-Land bleibt“, sagte der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras im Fernsehen.

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