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„Eher kreative“ Geschäfte

Der Immobilienmakler und Grasser-Freund Ernst Karl Plech konnte im Korruptions-U-Ausschuss am Dienstag die entscheidende Frage, was die Leistung des Lobbyisten Walter Meischberger bei diversen Immobiliengeschäften war, nicht wirklich beantworten. Er sprach von „speziellen Beziehungen“ und „Verbindungen“, die Meischberger „überallhin“ gehabt habe.

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Meischberger kassierte unter anderem für den Linzer Finanztower 200.000 Euro und für das Wiener Projekt Nordbergstraße 708.000 Euro. Wofür diese Summe gezahlt wurde, wissen auch sie nicht: „Wo woar mei Leistung?“, fragte Meischberger Plech in einem bekanntgewordenen abgehörten Telefonat. Plech kam beim Justiztower mit 607.476 Euro Provision des Justizministeriums und einer weiteren Provision der Baufirma Porr zum Zug - insgesamt soll er rund 1,2 Mio. Euro verdient haben, von denen er rund 500.000 Euro an Meischberger weitergab.

Erinnerungsverlust durch „Schock“

Plech betonte immer wieder, mit dem Projekt Nordbergstraße am Beginn gar nichts zu tun gehabt zu haben. Das Objekt in Wien-Alsergrund wurde durch die Telekom Austria (TA) an ein Porr-Konsortium (SOREG und AKP) verkauft. Kaufpreis waren 30,5 Mio. Euro, innerhalb von zwei Monaten wurde die Immobilie vom Porr-Konsortium mit großem Gewinn weiterverkauft. Meischberger kassierte von der Porr 708.000 Euro. Plech war damals im Aufsichtsrat der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die das Objekt auch wollte und nicht zum Zug kam.

Er habe sich gerade aufgrund seiner Funktion als Aufsichtsrat aus dem Projekt „vollkommen zurückgezogen“, sagte Plech. Die BIG habe er nicht von dem Deal informiert. Dass darin ein Problem liegen könnte, wies Plech lautstark zurück: „Wo ist da die Unvereinbarkeit? Sie (die BIG, Anm.) hätte ja mehr bieten können.“ Meischbergers legendäre Frage nach seiner eigenen „Leistung“ habe der „vielleicht nicht zu Unrecht“ gestellt, meinte Plech außerdem: Denn das sei vom Konsortium von Anton Kallinger und der Porr gemacht worden. Außerdem sei Meischberger damals „im Schock“ gewesen, so Plech.

Noch eine „nicht erinnerliche“ Leistung

Plech bestritt seinerseits, in Zusammenhang mit dem Projekt Nordbergstraße eine Provision von Meischberger bekommen zu haben. Er erhielt nach Eigenangaben allerdings ein oder zwei Jahre später 25.000 Euro von Kallinger. Das sei aber keine Provision, sondern ein „Bemühungshonorar“ gewesen. Er habe sich nämlich wegen Abrechnungsschwierigkeiten zwischen Meischberger und Porr eingeschaltet, so Plech. Auch beim Wiener City Tower (Justiztower) wurde Plech nach der Leistung Meischbergers gefragt.

Plech sagte, er habe von Meischberger den Tipp, dass die Justiz ein Gebäude sucht, bekommen. Zum Einwand, dass das Justizministerium schon zwei Jahre davor, 1999, auf Standortsuche war, meinte Plech, dass ihm das nicht bekannt gewesen sei. Nach weiteren Leistungen gefragt, meinte Plech, das sei ihm „nicht erinnerlich“, aber Meischberger habe sicher auch andere Dinge gemacht. „Es kommt nicht immer darauf an, wie viel jemand leistet“, verteidigte Plech die Meischberger-Provision für den „Tipp“, dass die Justizbehörden übersiedeln wollten.

„Immer fähig“, Honorarnoten zu stellen

Für Lacher sorgte Plech, als er über Meischbergers Fähigkeit, Honorarnoten zu stellen, meinte: „Dazu war er immer fähig.“ Die Zusammenarbeit mit Meischberger sei „sehr ersprießlich“ gewesen: „Es liegt ihm mehr, kreativ zu sein, als mit Geld umzugehen.“ Plech bestritt weiters die Behauptung des ehemaligen Porr-Managers und späteren ÖBB-Chefs Martin Huber, wonach er, Plech, 700.000 Euro Provision für die Einmietung der Finanzämter in den Linzer Terminal Tower verlangt habe.

Hubers Angaben seien nicht richtig, sein Name werde in dieser Causa „missbraucht“, sagte Plech. Er hatte gleich zu Beginn seiner Befragung jegliche Korruptionsvorwürfe pauschal zurückgewiesen. Er habe immer „korrekt und nach dem Gesetz gehandelt“. „Ich habe nichts Unrechtes gemacht“, so Plech, der den Abgeordneten vorwarf, „auf meinem Rücken“ politisches Kapital schlagen zu wollen, und von einer „medialen Hetzjagd“ sprach.

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