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Wechselhafte Geschichte

Der italienische Journalist und Autor Sergio Rizzo vom Mailänder „Corriere della Sera“ hat Ducati kürzlich als eine planetare Ikone und als „Ferrari der Motorräder“ bezeichnet. Gleichzeitig geißelte er die Gleichgültigkeit, mit der die italienischen Industriebosse die „Emigration“ einer Traditionsmarke hinnähmen. Dabei war Ducati nicht immer italienisch.

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Es ist ein italienisches Aushängeschild auf zwei Rädern, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und begeistert ungebrochen die vielen Fans des Motorradsports. Von der im Bologneser Stadtteil Borgo Panigale entworfenen und gefertigten Ducati werden trotz der harten Konkurrenz aus Japan und Deutschland jährlich etwa 40.000 Stück verkauft.

„Eine Ducati ist wie ein Audi“

Loris Capirossi machte mit seinen Siegen auf einer Ducati diese zu einer weltweit beneideten Marke. Doch Andrea Bonomi, der die Gruppe seit Jahren kontrollierte, will aussteigen und hat für 860 Millionen Euro seine Anteile zum Verkauf angeboten. Audi nutzte die Gunst der Stunde - und griff zu. Bonomi dürfte die Übergabe an das deutsche Unternehmen nicht allzu schwergefallen sein. „Eine Ducati ist wie ein Audi auf zwei Rädern“, hatte Bonomi einmal gesagt. Und Audi war früher selbst einmal mit seinen Marken DKW und NSU im Motorradbau aktiv, bringt also einiges an Erfahrung mit.

Das 1926 von Adriano und Marcello Ducati gegründete Familienunternehmen, das mit dem Bau von Radioteilen begann, war nicht immer in italienischer Hand. Nach dem Weltkrieg unter staatlicher Verwaltung, legte sich Ducati Anfang der 1980er Jahre wegen Geldengpässen mit dem italienischen Zweiradbauer Cagiva zusammen. Chefkonstrukteure waren Fabio Taglioni und Massimo Bordi. 1996 geriet auch Cagiva in finanzielle Turbulenzen und musste 51 Prozent von Ducati an den US-Hedgefonds Texas Pacific Group abgeben. Zwei Jahre später übernahm die Texas Pacific Group die Marke ganz. Erst 2005 wurde Ducati mit der Übernahme durch Bonomis Investindustrial wieder italienisch.

Ducati hoch verschwuldet

Doch die Glanzzeiten des Unternehmens, das mit der Ducati Monster 1993 Erfolge feierte, sind vorbei. Das Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 400 Mio. Euro ist hoch verschuldet, berichteten italienische Medien. Der Markt verzeihe eben nichts, die globale Konkurrenz verschärfe nur die Schwächen des Familienunternehmens, das noch auf der handwerklichen Intuition seines Firmengründers basiere, analysierte die Turiner „La Stampa“. Nun sollen die Deutschen für frischen Wind sorgen.

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