Geldvermögen fast verdreifacht
An Geld scheint es den Deutschen nicht zu mangeln. Erstmals häuften sie mehr als zehn Billionen Euro Vermögen an. Das entspricht den gesamten Staatsschulden aller 27 EU-Staaten. Zehn Billionen Euro betrug das Geld- und Immobilienvermögen der privaten Haushalte in Deutschland im dritten Quartal 2011, wie der Bundesverband Deutscher Banken vor wenigen Wochen mitteilte.
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Dabei seien Sachvermögen wie Autos, Möbel, Schmuck und Kunstsammlungen noch nicht eingerechnet. Zieht man die 1,5 Billionen Euro Kreditschulden ab, bliebe ein Nettovermögen von deutlich mehr als acht Billionen Euro. Das entspricht immer noch viermal der deutschen Staatsverschuldung von knapp 2,1 Billionen Euro. Die 17 Euro-Staaten kamen im dritten Quartal nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat auf 8,2 Billionen Euro Schulen. Alle 27 Mitglieder der Europäischen Union stehen gemeinsam mit 10,3 Billionen Euro in der Kreide.
Sicherheit zählt
Die Deutschen setzten gerade beim Finanzvermögen auf Sicherheit: Von den knapp 4,7 Billionen Euro Geldvermögen entfallen mehr als zwei Drittel auf Bargeld, Spar- und Festgeldkonten sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen. Nur fünf Prozent sind in Aktien investiert. Alleine das Geldvermögen hat sich in den vergangenen 20 Jahren fast verdreifacht: Es stiegt von 1.750 Mrd. Euro im ersten Quartal 1991 auf mittlerweile 4.662 Mrd. Euro. Der höchste Wert war im zweiten Quartal 2011 mit 4.725 Mrd. Euro erreicht worden.
Niedrige Rendite
Im Vergleich mit der Euro-Zone steht Deutschland wirtschaftlich gut da. Erst am Mittwoch konnte es sich mit frischem Kapital für zehn Jahre auf dem freien Markt zu einem Zinssatz auf dem bisher niedrigsten Niveau eindecken. Bei einem Kupon von 1,75 Prozent habe die Versteigerung letztlich eine durchschnittliche Rendite von 1,77 Prozent erbracht, teilte die Bundesbank mit. Bei einer Neuemission von Staatsanleihen mit Fälligkeit im Juli 2022 begnügte sich der Bund aber mit 3,87 Milliarden Euro.
Die Summe der Gebote im Rahmen der Auktion sei bei 4,11 Milliarden Euro gelegen und damit deutlich unter der ursprünglich anvisierten Marke von 5,0 Milliarden Euro, hieß es weiter. Offenbar habe man den Kupon etwas zu niedrig angesetzt, hieß es von Händlern. Vor dem Hintergrund der Euro-Schuldenkrise sind die als besonders sicher geltenden deutschen Staatsanleihen bei Anlegern stark gefragt. Das sorgte zuletzt für immer geringere Renditen bei Bundesanleihen.
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