„Der Markt ist ausverkauft“
Angetrieben von der Verunsicherung durch Finanz- und Wirtschaftskrisen schielen auch in Österreich immer mehr Menschen auf den Immobilienmarkt. Doch der Traum von den eigenen vier Wänden ist mit Blick auf aktuelle Zahlen immer schwieriger in die Realität umzusetzen.
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Mit „der Markt ist ausverkauft“ brachte der Geschäftsführer der heimischen Onlineplattform Immobilien.net, Alexander Ertler, die aktuelle Entwicklung auf den Punkt. Demnach sei für viele Österreicher zwar nach wie vor das Einfamilienhaus vor der Eigentumswohnung mit Abstand die beliebteste Wohnform in Österreich. „Wunsch und Realität klaffen aber auseinander“, wobei hier mittlerweile neben dem Preis auch die sinkende Zahl angebotener Objekte eine zentrale Rolle spielen.
Lediglich in Tirol und im Burgenland gibt es dem Ende März vorgestellten ImmoDEX zufolge noch einen leichten Anstieg bei den Angeboten. Österreichweit habe die Zahl der angebotenen Immobilien zwischen Anfang 2010 und Ende 2011 allerdings um rund 20 Prozent abgenommen. Bei Kaufobjekten sei sogar ein Rückgang von 30 Prozent verzeichnet worden.
Leichter Rückgang im Vorjahr
Rückgängig war im Vorjahr nach Angaben des Immobilienhändlers RE/MAX mit einem Minus von 4,8 Prozent allerdings auch die Zahl der verkauften Häuser und Eigentumswohnungen. Laut RE/MAX-Österreich-Chef Bernhard Reikersdorfer bewege man sich zwar nach wie vor auf „sehr hohem Niveau“. Nach dem Boomjahr 2010 sei es aber „nur natürlich, dass 2011 ein Konsolidierungsjahr folgte“.
Gleichzeitig gestand auch Reikersdorfer ein, dass das Angebot etwa an Eigentumswohnungen zunehmend begrenzt sei und dieser Umstand „deutliche Preissteigerungen“ zur Folge hatte. Österreichweit sei 2011 laut RE/MAX-Immospiegel eine Steigerung von durchschnittlich 6,7 Prozent auf Bundesebene ermittelt worden. In Wien legten die Preise im Schnitt um 9,7 Prozent zu.
Obersteiermark „billigste Wohnecke“
Teuerstes Pflaster in Wien bleiben laut RE/MAX die Wiener Innenstadt und die Bezirke Döbling und Josefstadt. Auf Bundesländerebene bleibt Kitzbühel Spitzenreiter, wobei die Preise hier im Vorjahr um 15,1 Prozent anzogen. Auf den Plätzen folgten Innsbruck und die Bezirke Bludenz (Vorarlberg) und St. Johann im Pongau (Salzburg). Billigstes Bundesland bleibt weiterhin das Burgenland. „Die billigste Wohnecke“ des Landes ist den Angaben zufolge allerdings in der Obersteiermark zu finden.
Steigendes Interesse an Randzonen
Von empfindlichen Preissteigerungen sind Immobilien.net zufolge mittlerweile allerdings nicht nur Immobilien in innerstädtischen Regionen und in den Speckgürteln der Ballungszentren betroffen. Angesichts des ohnehin hohen Preisniveaus innerhalb der zentralen bzw. bisher begehrten Lagen weichen vielmehr immer mehr Immobiliensuchende auch auf Randzonen aus.
In Wien zogen aus diesem Grund etwa die Kaufpreise auch in den Bezirken Margareten, Simmering und Hernals im zweistelligen Bereich an. Zunehmende Kompromissbereitschaft ist offenbar aber auch bei potentiellen Hauskäufern zu orten. Ziel der Begierde bleibt für 80 Prozent der Suchanfragen allerdings nach wie vor eine Immobilie die sich zumindest in Stadtnähe befindet.
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