Durchschnittspreise bei über 8.000 Euro
Noch im Herbst 2011 hat eine Meldung über den Verkauf eines Dreiquadratmeterraums im 9. Arrondissement in Paris um 29.000 Euro die Gemüter erregt. Geworben wurde mit dem „perfekten Zustand“ der Wohnung. Auch das Recht auf Toilettennutzung auf dem Gang kaufe man mit, so das Internetportal Pap.fr. Der schwindelerregende Höhenflug der Pariser Wohnungspreise scheint aber nun gestoppt.
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Im Ballungsraum Paris, der Ile-de-France, gab es schon Ende des vergangenen Jahres einen Abwärtstrend bei den Immobilienpreisen, in Paris stabilisierten sich die Preise laut dem französischen Statistikamt INSEE weitgehend mit einem leichten Plus. Im Gesamtjahresrückblick stiegen die Preise auf dem Wohnungsmarkt in Paris noch enorm - mit 14,7 Prozent aber schon weniger als die 17,5 Prozent im Jahr 2010. In sieben von 20 Bezirken überschritten die durchschnittlichen Preise dennoch die symbolische Schwelle von 10.000 Euro.
0,36 Prozent weniger
Nun beobachtet die Pariser Notariatskammer erstmals einen Rückgang auch im Zentrum der französischen Hauptstadt. Der auf 8.370 Euro gestiegene durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine Eigentumswohnung in einem Pariser Altbau sei auf 8.340 Euro gesunken - ein Minus von 0,36 Prozent. Was von vielen Franzosen spöttisch belächelt wird, könnte erst der Anfang gewesen sein.
Bereits für Ende Mai erwartet die Pariser Notariatskammer auf Basis der Prognosen der Immobilienmakler Durchschnittspreise von 8.100 bis 8.200 Euro pro Quadratmeter. Und für das gesamte Jahr 2012 wird in der Region Paris überhaupt ein Rückgang der Immobilienpreise von fünf bis zehn Prozent erwartet, berichtete „Le Figaro“.
Der rasante Anstieg der Immobilienpreise vor allem in Paris ist - vorerst - gestoppt. Diese Unterbrechung des langen Zyklus steigender Preise werde aber nicht lange dauern, wenn sich der Neubau von Immobilien vor allem im Ballungsraum Paris in den nächsten Jahren nicht nachhaltig beschleunige, warnt die Notariatskammer.
40.000 Euro auf Champs-Elysees
Nach wie vor liegen die durchschnittlichen Preise in Paris um mehr als das Doppelte über jenen in Wien. Laut dem Immobilienpreisspiegel 2011 des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer (WKÖ) lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Wien im Jahr 2010 für den Erstbezug einer Eigentumswohnung bei 3.006,17 Euro. Inzwischen dürfte sich nach Angaben des Fachverbands der Preis um drei bis fünf Prozent erhöht haben.
Extremwerte sind aber auch in Wien keine Seltenheit. So sind etwa für Luxusappartements in der Innenstadt auch Quadratmeterpreise von rund 16.000 Euro keine Seltenheit. An Paris kommen diese Preise dennoch nicht heran. Dort wechselte etwa auf dem Prachtboulevard Champs-Elysees ein 150-Quadratmeter-Appartement für 40.000 Euro pro Quadratmeter den Besitzer.
20 Quadratmeter weniger
Die gestiegenen Immobilienpreise der vergangenen Jahre wirken sich bereits auf die Wohnungsgröße aus. Wie eine vor kurzem veröffentlichte Studie der Makler Empruntis.com und des Immobiliennetzwerks Meilleursagents.com zeigt, bekommen die Franzosen im Vergleich zum Jahr 2000 für ein durchschnittliches Gehalt um 20 Quadratmeter weniger Wohnraum.
Auch hier gibt es regionale Unterschiede: Mit dem Pariser Durchschnittsgehalt von 4.170 Euro pro Monat können sich laut Studie die Hauptstadtbewohner 31 Quadratmeter leisten. Mit dem durchschnittlichen Einkommen in Straßburg von monatlich 2.665 Euro gehen sich dort immerhin noch 62 Quadratmeter aus.
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