Freizügiges Interview als Auslöser
Kapitän Francesco Schettino, der für die Havarie der „Costa Concordia“ vor der Küste der toskanischen Insel Giglio verantwortlich gemacht wird, will die junge Frau aus Moldawien verklagen, die laut Medienberichten eine wichtige Zeugin des Kreuzfahrtunglücks ist.
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Schettino erwäge, die 25-jährige Domnica Tschemortan wegen Verleumdung anzuzeigen, berichteten die Rechtsanwälte des Kapitäns nach Angaben der Turiner Tageszeitung „La Stampa“ (Montag-Ausgabe). Schettino wolle somit auf ein Interview der Moldawierin mit der Sonntag-Ausgabe der „Daily Mail“ reagieren.
„Leidenschaftlicher Kuss“
Darin erzählte die Blondine, dass es zwischen ihr und Schettino in der Unglücksnacht einen leidenschaftlichen Kuss, allerdings keinen Sex gegeben habe. „Ja, ich fühlte mich sehr hingezogen zu dem Kapitän, und er war sichtlich auch sehr angetan von mir. Ich hatte mich sicher ein bisschen in ihn verschaut, weil er sehr gut aussehend und charmant ist“, berichtete sie. Der Kuss wäre ihrer Ansicht nach nur ein Vorspiel für mehr gewesen, wäre es nicht zum Unglück gekommen.
Tschemortan hatte von Oktober bis Dezember 2011 an Bord der „Costa Magica“, einem Schwesterschiff der verunglückten „Costa Concordia“, gearbeitet. Im Dezember hatte sie eine Kollegin vertreten müssen und kam so an Bord der „Costa Concordia“, wo sie Schettino kennenlernte. „Einmal sagte er zu mir, dass ich nicht nur schön sei, sondern zudem sehr intelligent. Welche Frau würde solche Worte nicht gerne hören? Noch dazu, da auf diesem Schiff noch viel schönere Frauen anwesend waren.“
Im Interview verteidigte Tschemortan erneut den Kapitän, der sich wegen fahrlässiger Tötung unter Hausarrest in seiner Wohnung in Meta di Sorrento bei Neapel befindet. „Er war ein sehr netter Mann, und ich denke, dass aus ihm eine Art Monster gemacht wurde“, sagte die Moldawierin.
Staatsanwaltschaft will Kapitän wieder in Haft
Schettino soll wieder inhaftiert werden. Das fordern die Staatsanwälte der toskanischen Stadt Grosseto, die im Fall der Havarie des Kreuzfahrtschiffs ermitteln. Die Staatsanwälte legten beim Kassationsgericht in Rom Einspruch gegen einen Beschluss des Gerichts in Florenz ein, das am 7. Februar den Hausarrest für den Kapitän verlängert hatte. Laut den Staatsanwälten bestehe die Gefahr, dass Schettino flüchte oder für die Ermittlungen wichtiges Beweismaterial unterschlage, daher soll der Kapitän wieder zurück ins Gefängnis. Schettinos Verteidigung bezeichnet diese Befürchtung als grundlos.
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