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0,7 Prozent Wachstum in Österreich

Die EU-Kommission rechnet für das laufende Jahr mit einem deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone. In der letzte Woche veröffentlichten Zwischenprognose für 2012 geht Brüssel nun von einem durchschnittlichen Minus von 0,3 Prozent aus. Allerdings gebe es bereits „Zeichen einer Stabilisierung“.

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EU-Währungskommissar Olli Rehn sprach am Donnerstag von einer „milden Rezession“ in der 17 Länder umfassenden Währungsunion. In der Herbstprognose von November 2011 war die Kommission noch von einem leichten Wachstum von 0,5 Prozent ausgegangen. Für die 27 EU-Staaten rechnet Brüssel vorübergehend mit einem wirtschaftlichen Stillstand. Statt des im Herbst prognostizierten Wachstums von 0,6 Prozent ergibt die Rechnung nun eine Null.

An elfter Stelle in der EU

Für Österreich geht der Zwischenbericht - der üblicherweise nur für die sieben größten Volkswirtschaften der EU ausgewiesen wird, angesichts der schlechteren Wirtschaftsdaten aber kurzfristig auf alle 27 EU-Länder ausgedehnt wurde - von einem Wachstum von 0,7 Prozent für das laufende Jahr aus. Damit wurde die Herbstprognose (0,9 Prozent) um 0,2 Prozentpunkte nach unten revidiert. Im Ranking der EU-27 liegt Österreich nun an elfter Stelle.

Die Prognose für die „Sorgenkinder“

Besonders schlecht entwickelt sich laut Prognose die Wirtschaft der „Sorgenkinder“ Griechenland und Portugal, wo das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 4,4 bzw. 3,3 Prozent schrumpft. Auch das ist schlechter als noch in der Herbsprognose erwartet. Damals war die Kommission davon ausgegangen, dass Griechenlands BIP um 2,8 Prozent zurückgeht, jenes Portugals um 3,0 Prozent.

Nach einem Minus von 6,8 Prozent im Jahr 2011 geht die griechische Wirtschaftsleistung somit im fünften Jahr in Folge zurück. Die als Wackelkandidaten in der Schuldenkrise geltenden Länder Italien und Spanien müssen sich laut Prognose auf einen Rückgang der Wirtschaftskraft in Höhe von 1,3 Prozent bzw. 1,0 Prozent einstellen.

Vertrauenskrise nicht überwunden

Obwohl das Wachstum faktisch zum Stillstand gekommen sei, „sehen wir Zeichen der Stabilisierung in der europäischen Wirtschaft“, sagte Rehn. Die Aussichten bewegten sich weiter auf einem bescheidenen Niveau, allerdings zeichne sich eine Entspannung auf dem Finanzmärkten ab. Mit entschiedenen Aktionen „können wir den Umschwung schaffen und von Stabilisierung zu Wachstum und Beschäftigung gelangen“.

Beeinträchtigt würden die Aussichten durch eine schwächelnde Weltwirtschaft und einen weiteren Rückgang der weltweiten Nachfrage, der sich negativ auf die Nettoexporte auswirke. Unternehmer- und Verbrauchervertrauen in der EU befinden sich laut Kommission nach wie vor auf niedrigem Stand. Eine glaubwürdige Politik in anfälligen Ländern und die wachsende Anerkennung der stetigen Fortschritte bei der Bewältigung der Staatsschuldenkrise hätten aber zur Stabilisierung der Märkte beigetragen.

Kreditvergabe bleibt schwach

Die Kreditvergabe in der Euro-Zone bleibt auch 2012 schwach, geht aus der Zwischenprognose hervor. Im Dezember 2011 sei die Kreditvergabe im Euro-Raum im Jahresvergleich um 1,2 Prozent gestiegen. Im Juni 2011 hatte die jährliche Steigerungsrate noch 2,1 Prozent betragen, im November lag sie bei 1,7 Prozent. Die Kommission betont, dass die abschwächende Kreditvergabe aber zu keiner „vollständigen Kreditklemme“ 2012 führen werde.

Österreich verzeichnete im Dezember 2011 bei der Kreditvergabe an den Privatsektor einen Zuwachs von 2,4 Prozent. Spitzenreiter war die Slowakei mit 8,5 Prozent plus, Schlusslicht Belgien mit minus 1,7 Prozent.

Teuerungsrate sinkt deutlich

Die Inflationsrate in der Euro-Zone dürfte laut Prognose aus Brüssel im laufenden Jahr bei 2,3 Prozent liegen, in der gesamten EU bei 2,1 Prozent. Österreich liegt mit 2,4 Prozent knapp über dem Euro-Durchschnitt, aber unter dem Wert von 2011 (3,3 Prozent). Die stärkste Preissteigerung 2012 gibt es mit 5,1 Prozent in Ungarn. Hinter Ungarn folgen Polen mit 3,5 Prozent, Portugal (3,3 Prozent), Großbritannien, Luxemburg und Belgien (je 2,7 Prozent), Litauen (2,6 Prozent), Lettland (2,5 Prozent), Frankreich (2,2 Prozent), Deutschland und die Slowakei (je 1,9 Prozent) und am Ende Griechenland - mit einem Rückgang der Verbraucherpreise um 0,5 Prozent.

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