Themenüberblick

900 Leichen in zwei Gräbern

In der Nähe der libyschen Hauptstadt Tripolis sollen zwei Massengräber mit insgesamt 900 Leichen gefunden worden sein. Das berichtete der arabische Nachrichtensender al-Jazeera am Donnerstag unter Berufung auf einen Kommandeur der Truppen des libyschen Übergangsrates.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Nach Angaben der neuen Führung des Landes handle sich um Opfer des Regimes des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi, sagte der Sicherheitschef von Tripolis, Nadschi al-Issawi, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in der libyschen Hauptstadt. Zu den Umständen des Todes machte er keine Angaben.

DNA-Test soll Todeszeitpunkt klären

Der Militär machte keine Angaben darüber, wann die in den Gräbern gefundenen Opfer getötet wurden. Ein AFP-Fotograf an Ort und Stelle berichtete, der Zustand der Leichen lasse vermuten, dass sie erst kürzlich ums Leben kamen. Die Gräber wurden in den Ortschaften Gargaresch und Birasta Milad nahe Tripolis entdeckt. Ärzte und Spezialisten exhumierten zwei Leichen und brachten sie in ein Labor, um durch DNA-Tests ihre Identität und den Zeitpunkt ihres gewaltsamen Todes festzustellen.

Unklarheiten bei weiterem Leichenfund

Die neue Führung hatte erst Ende September erklärt, ein Grab mit 1.700 von Gaddafi-Truppen ermordeten Gefangenen entdeckt zu haben. Sie seien bei einem Massaker 1996 getötet worden. Wenige Tage später musste die Führung jedoch einräumen, nicht mehr sicher zu sein, dass es sich um ein Massengrab handle. Der Übergangsrat beschuldigt das Regime Gaddafis, nach Ausbruch des Volksaufstands im Februar Tausende Menschen hingerichtet zu haben.

Links: