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„Allererster Schritt“ zum Weißen Haus

Die erste Testwahl der Republikaner, wer ins Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur geht, hat die erzkonservative Kongressabgeordnete und Kandidatin der Tea-Party-Bewegung, Michele Bachmann, für sich gewonnen. 4.823 Wähler entschieden sich für sie. Damit ging sie mit 150 Stimmen Differenz zu Ron Paul knapp in Führung.

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Sie sprach von einem „allerersten“ Schritt auf dem Weg zu einer Übernahme des Weißen Hauses. An dritter Stelle abgeschlagen mit halb so vielen Stimmen folgte bei der „Straw Poll“ im US-Staat Iowa der Gouverneur von Minnesota, Tim Pawlenty. Das könnte das baldige Aus für ihn bedeuten. Zwar hat die traditionelle Abstimmung in der Staatsuniversität von Iowa nur eine begrenzte Aussagekraft - der Gewinner hat bisher in den seltensten Fällen die Präsidentschaftskandidatur oder gar den Einzug ins Weiße Haus geschafft.

Michele Bachmann begrüßt ihre Anhänger vor dem Wahlkampfbus.

AP/Charles Dharapak

Michele Bachmann nach der Testwahl im US-Bundesstaat Iowa

Für deutliche Verlierer läutete das Votum aber häufig den Anfang vom Ende im parteiinternen Wettbewerb ein. So gilt etwa das Abschneiden von Pawlenty als mögliches Zeichen dafür, dass er nicht über die nötige Organisation und die nötige Unterstützung verfügt, um den Vorwahlkampf über längere Zeit fortzusetzen. Zudem wird der Testwahl in Iowa traditionell Signalwirkung für die Vorwahlen zugeschrieben.

Neuer Herausforderer für Bachmann

Bachmann kann sich keinesfalls auf diesem Anfangserfolg ausruhen. Der bisherige Spitzenreiter aus dem republikanischen Lager und Ex-Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, ist noch aktiv im Rennen. Er führt die Umfragen an, erreichte bei der ersten Testwahl aber nur 3,4 Prozent der Stimmen. Sarah Palin wartet noch. Sie hat sich noch nicht offiziell entschieden, ob sie wieder antreten möchte. Das will sie im September bekanntgeben.

Zudem trat am Samstag ein neuer aufsteigender Kandidat in den Ring: der texanische Gouverneur Rick Perry, konservativer Christ und Washington-Kritiker. Mit den Worten „Ich werde gewinnen“ gab er am Samstag offiziell seine Bewerbung in South Carolina ab. Es sei an der Zeit, Amerika wieder auf Vordermann zu bringen. Damit stahl er allen anderen Kandidaten die Show. Perrys Schritt war schon lange erwartet worden. Er erreichte bei der ersten Testwahl auf Anhieb 718 Stimmen von knapp 16.900 abgegebenen Stimmen - obwohl sein Name gar nicht auf den Wahlzetteln stand.

Unterstützung bei Wahlkampfspenden

Perry hat noch nie eine Wahl verloren. Der direkte Nachfolger des ehemaligen Präsidenten George W. Bush in Texas ist inzwischen der am längsten dienende Gouverneur des zweitgrößten US-Staates, in dem etwa 25 Millionen Menschen leben. Der Rancher mit einem Abschluss in Viehwirtschaft diente fünf Jahre als Pilot bei der Luftwaffe und arbeitete sich dann über einen Sitz im Abgeordnetenhaus von Texas über die Vizegouverneurschaft politisch hoch. Unter seiner Regierung hat Texas trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten Stellen geschaffen.

Auch was die Wahlkampfspenden betrifft, könnte er vermutlich mit US-Präsident Barack Obama mithalten. Es wird erwartet, dass Perry bis zu einer Milliarde Dollar an Wahlspenden einsammeln kann. Zu Perrys Unterstützern gehören einflussreiche Unternehmer aus der Finanz- und Versicherungsbranche sowie Milliardäre. In Umfragen liegt Perry unter den Bewerbern der Republikaner derzeit an zweiter Stelle hinter Romney.

Jobwunder ist „Lügengeschichte“

Kritiker bemängeln aber, die von Perry geschaffenen Arbeitsplätze seien größtenteils Billigjobs. Obwohl Perry die Arbeitslosenzahlen in Texas deutlich senkte, hat der Bundesstaat immer noch eine der höchsten Armenquoten der USA. Ein Sprecher von Obama, Ben LaBolt, bezeichnete Perrys Jobwunder am Samstag als „Lügengeschichte“.

Die erste offizielle republikanische Vorwahl wird vermutlich im Februar 2012 abgehalten, die Präsidentschaftswahl dann Anfang November des kommenden Jahres.

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