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Entschlossene Reaktion angekündigt

Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg hat die Anschläge Samstagfrüh mit mehr als 90 Toten als „nationale Tragödie“ eingestuft: „Seit dem Zweiten Weltkrieg haben wir in unserem Land keine schlimmere Katastrophe erlebt“.

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Stoltenberg, der auch Chef der sozialdemokratischen Arbeiterpartei ist, sagte stark bewegt über seine persönlichen Erinnerungen an das alljährliche Sommerlager für Jugendliche auf der Insel Utöya: „Utöya war das Paradies meiner Jugend. Gestern wurde es in eine Hölle verwandelt.“ Er sagte, dass er mehrere der Opfer gekannt habe.

„Mehr Demokratie“

Bereits am Vortag sagte Stoltenberg, dass „die Antwort auf Gewalt mehr Demokratie, mehr Menschlichkeit, aber nicht mehr Naivität“ sein werde. Norwegen sei eine „kleine“, aber „stolze“ Nation, so Stoltenberg Freitagabend auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Justizminister Knut Storberget.

norwegischer Regierungschef Jens Stoltenberg und Justizminister Knut Storberget

APA/EPA/MFH

Stoltenberg wendet sich zusammen mit Storberget an die Öffentlichkeit.

„Niemand wird uns mit Bomben zum Schweigen bringen. Niemand wird uns mit Kugeln zum Schweigen bringen“, ergänzte Stoltenberg, der sich zum Zeitpunkt der Bombenexplosion im Osloer Regierungsviertel nicht in seinem Büro aufgehalten hat. Gleichzeitig kündigte Stoltenberg eine entschlossene Reaktion der Behörden an. „Wir werden alle verfügbaren Kräfte einsetzen, um uns zu schützen“.

„Müssen einander stützen“

Norwegens König Harald V bezeichnete die verhängnisvollen Anschläge als „unfassbare Tragödie“. Der Regent sagte am Samstagmorgen in Oslo: „Es ist wichtig, dass wir zusammenstehen und einander stützen.“ Die Gedanken würden jetzt an alle Betroffenen und ihre Angehörigen gehen.

Der Bürgermeister von Oslo, Fabian Stang, stellte seine Stadt in eine Reihe mit London, New York und anderen Terrorschauplätzen. „Es ist schrecklich, dass wir nun auch eine solche Situation haben“, sagte Stang am Samstag: „Es wird immer wichtiger, dass wir zusammenhalten.“

Vor dem von Polizisten gesicherten Rathaus sagte der Bürgermeister, er hoffe nicht, dass der zweifache Anschlag die norwegische Gesellschaft verändern werde. Der Respekt vor den Toten gebiete es, „dass wir diese Stadt noch sicherer und offener und den Umgang miteinander noch respektvoller gestalten“.

„Beispielloser Angriff“

Die internationale Gemeinschaft zeigte sich erschüttert von den Anschlägen. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sprach von „abscheulichen Gewalttaten in Norwegen“. Zugleich kondolierte er dem norwegischen Volk und den Familien all jener, „die wegen dieser grausamen und feigen Taten Leid ertragen mussten“. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sagte in Brüssel: „Norwegen ist bekannt dafür, aktiv den Frieden in der Welt voranzutreiben, und dieser schockierende Angriff ist beispiellos.“

US-Präsident Barack Obama verurteilte die Tat aufs Schärfste und rief zu einer stärkeren Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terror auf. „Es ist eine Mahnung, dass die gesamte internationale Gemeinschaft dazu beitragen muss, dass solch ein Terrorakt nicht passiert“, sagte Obama in Washington. Auch der russische Präsident Dimitri Medwedew verurteilte den Doppelanschlag als ungeheures Verbrechen und forderte eine schonungslose Bestrafung der Täter.

Der britische Premierminister David Cameron bot Norwegen unter anderem eine enge Zusammenarbeit der Geheimdienste beider Länder an. „Wir werden mit Norwegen zusammenarbeiten, um die Mörder zu jagen, die das getan haben, und um den Tod von noch mehr Unschuldigen zu verhindern“, so Cameron. „Mit Entsetzen habe ich von dem schweren Anschlag im Regierungsviertel von Oslo erfahren“, hieß es in einer Erklärung von Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel.

Faymann bietet Hilfe an

Auch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) bot Stoltenberg per Mail „Hilfe und Unterstützung“ Österreichs an und zeigte sich ebenfalls erschüttert über die Terroranschläge. „Große Sorge lösen in Österreich vor allem die Berichte über Verletzte und sogar Tote aus“, so Faymann in dem der APA vorliegenden Schreiben an den norwegischen Regierungschef. Bundespräsident Heinz Fischer äußerte sich „entsetzt über den verbrecherischen Terror in Norwegen, der so viele Menschenleben ausgelöscht hat“. Zugleich verurteilte er in einer Aussendung die Tat auf das Schärfste.

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