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Starke Entwicklungshilfe

Der Terror hat nun auch den symbolischen Hort des Friedens erreicht: In der norwegischen Hauptstadt Oslo wird alljährlich im Dezember der Friedensnobelpreis verliehen. Wohl auch deshalb ist die Friedenspolitik für das wohlhabende skandinavische Land eine besondere Verpflichtung.

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So tut sich Norwegen als Vermittler in internationalen Konflikten hervor und gehört auch zu den größten Entwicklungshilfegebern der Welt. Die Nobelpreise wurden vom schwedischen Industriellen Alfred Nobel (1833-1896) gestiftet. Seit 1901 werden die größten Errungenschaften in den Bereichen Literatur, Medizin, Physik und Chemie sowie „große und wichtige Beiträge zu Frieden und Völkerverständigung“ geehrt.

Als einziger Nobelpreis wird jener für Frieden in der Hauptstadt Norwegens vergeben, das Anfang des 20. Jahrhunderts noch Teil des Königreichs Schweden war. Den Friedensnobelpreis bestimmt ein fünfköpfiges Komitee, das vom norwegischen Parlament gewählt wird und dem derzeit Ex-Außenminister Thorbjoern Jagland vorsitzt.

Erster UNO-Generalsekretär

Auch innerhalb der Weltfriedensorganisation UNO spielt Norwegen eine besondere Rolle. Mit Trygve Lie stellte das skandinavische Land von 1946 bis 1952 den ersten UNO-Generalsekretär. Er trat während des Korea-Krieges zurück, weil ihm die Vetomacht Sowjetunion wegen seines Eintretens für eine energische Rolle der Vereinten Nationen die Unterstützung entzogen hatte. Norwegen nimmt UNO-Verpflichtungen zudem ernster als andere Staaten.

Es bildet mit Dänemark, Luxemburg und den Niederlanden jenen beschämend kleinen Kreis von Industriestaaten, die das vor 40 Jahren proklamierte UNO-Ziel erfüllen, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben.

Von Nahost bis Sri Lanka

Norwegen erwarb sich auch einen guten Ruf als internationaler Friedensmakler. So gingen die „Osloer Verträge“ zwischen Israel und den Palästinensern im Jahr 1993 in die Geschichte ein, obwohl sie bisher nicht zum erhofften Friedensschluss führten.

Das skandinavische Land half in den 1980er Jahren auch bei der Beendigung des Guatemala-Konflikts und stand im Jahr 2005 Pate beim Friedensabkommen zwischen Nord- und Südsudan. Im Konflikt zwischen Tamilen und Singhalesen auf Sri Lanka handelte die norwegische Regierung im Februar 2002 eine Waffenruhe aus, die sich jedoch als brüchig erwies. Vier Jahre später brach der Bürgerkrieg wieder aus und wurde von der sri-lankischen Regierung auf militärischem Wege durch einen Sieg über die tamilischen Befreiungstiger beendet.

Von Misserfolgen ließ sich die norwegische Regierung jedoch nicht abschrecken. Erst Anfang dieses Jahres trat sie als Vermittlerin zwischen der philippinischen Regierung und den kommunistischen Rebellen in Erscheinung. Zudem tut sich das NATO-Mitglied in der Abrüstungspolitik hervor. Die internationale Konvention zum Verbot von Streubomben, deren Inkrafttreten sich am 1. August zum ersten Mal jährt, trägt den Namen der norwegischen Hauptstadt.

Im Friedensindex auf Platz neun

Im kürzlich von der UNO veröffentlichten Globalen Friedensindex liegt Norwegen dennoch „nur“ auf dem neunten Platz der friedliebendsten Nationen. Grund dafür sind die hohen Rüstungsimporte und Militärausgaben des NATO-Landes sowie seine Verwicklung in internationale Konflikte wie etwa in Afghanistan.

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