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Mitterlehner: Krise überwunden

Die heimischen Exportbetriebe hätten die „weltweite Wirtschaftskrise nachhaltig überwunden“, betonte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) am Donnerstag angesichts der hohen Ausfuhrsteigerungen Österreichs 2010. Die Exporte kletterten gegenüber dem Jahr davor um 16,7 Prozent auf 109,4 Mrd. Euro, nachdem sie 2009 um fast 19 Prozent eingebrochen waren.

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Die Ausfuhr österreichischer Waren und Dienstleistungen sei ein zentraler Wachstumstreiber und Jobgarant. Allein im Vorjahr habe sich die Zahl der Exportbetriebe gegenüber dem Jahr davor um 2.000 auf rund 40.000 erhöht, teilte der Minister in einer Aussendung mit.

Halte die Dynamik an, könnte bei den Ausfuhren der historische Höchstwert aus dem Jahr 2008 schon heuer überboten werden und nicht erst - wie noch vor wenigen Monaten erwartet - 2012. Die Erwartungen österreichischer Unternehmen für Auslandsaufträge hätten jedenfalls heuer im Februar das höchste Niveau seit dem dritten Quartal 2007 erreicht, verweist Mitterlehner auf einen entsprechenden Konjunkturtest des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO).

Fast 30 Prozent mehr in BRIC-Ländern

Besonders stark entwickelt sich der Warenaustausch mit Drittmärkten außerhalb Europas - allen voran mit den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China). Insgesamt legten die Exporte in die außereuropäischen Drittmärkte 2010 um 18,4 Prozent zu, in die BRIC-Länder allein um 29,3 Prozent. „In den BRIC-Staaten liegen wir beim Exportvolumen schon um zwölf Prozent über dem Niveau vor der Krise“, so der Minister. In Zukunft soll das „enorme Potenzial dieser Märkte“ noch stärker genützt werden. Die Internationalisierungsoffensive werde entsprechend neu ausgerichtet.

Statistik Austria: Außenhandelsdefizit ausgeweitet

Unter dem Strich stieg Österreich im Außenhandel allerdings negativ aus: Das Defizit im internationalen Warenaustausch weitete sich gegenüber 2009 von 3,84 auf 4,28 Mrd. Euro kräftig aus, wie aus den aktuellen Berechnungen der Statistik Austria hervorgeht. Österreichs wichtigster Handelspartner ist Deutschland mit einem Exportanteil von fast einem Drittel (31,6 Prozent) und einem Importanteil von 39,5 Prozent. Dahinter folgen Italien, die Schweiz und die Tschechische Republik. Bereits auf Platz fünf rangiert China. Gleich dahinter folgen die USA und Frankreich.

Im Warenaustausch mit der EU bilanzierte Österreich 2010 mit einem Defizit von 5,20 Mrd. Euro negativ. Der größte Defizitbrocken entfällt auf Deutschland mit einem Minus von 10,32 Mrd. Euro, das von anderen Mitgliedsländern aber auf die Hälfte abgefedert wird. Das heimische Passivum mit Deutschland begründet die Statistik Austria in erster Linie mit den hohen Importen von chemischen Erzeugnissen.

Ebenfalls schwer defizitär war Österreichs Außenhandel mit China (minus 2,62 Mrd. Euro) und den Niederlanden (minus 1,51 Mrd. Euro). Den größten Überschüsse hingegen erzielte Österreich mit den USA (plus 1,7 Mrd. Euro) und Großbritannien (plus 1,59 Mrd. Euro), was größtenteils auf das hohe Liefervolumen von österreichischen Maschinen und Fahrzeugen zurückzuführen sei.

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