Rückgänge bei Aufträgen
Die Industrie in der Euro-Zone hat angesichts des harten Sparkurses in den Schuldenstaaten so stark an Fahrt verloren wie seit 18 Monaten nicht mehr. Die Firmen mussten erstmals seit Juli 2009 wieder einen Rückgang beim Auftragseingang hinnehmen und steigerten die Produktion kaum noch, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der Markit-Experten hervorgeht.
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In allen Ländern kam es zu Einbußen. Nach Spanien und Griechenland rutschten auch Irland und Italien in die Rezession ab. Doch auch in Deutschland, Österreich und Frankreich fiel das Wachstum so gering aus wie seit langem nicht mehr. Der Markit-Einkaufsmanagerindex sank um 2,6 Zähler auf 52,0 Punkte und damit den niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren.
Im Mai und Juni zusammen fiel das Barometer sogar so stark wie seit Ende 2008 nicht mehr. „Zurückzuführen war das auf die Peripherieländer, wo die jeweiligen Binnenkonjunkturen unter den eisernen Sparprogrammen leiden, und auf die erlahmende Exportnachfrage“, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Dennoch liegt der Index immer noch über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
Niedrige Preise bei Öl und Co.
Zu schaffen macht den Firmen der rückläufige Auftragseingang: Erstmals seit Sommer 2009 erhielten die Firmen weniger Bestellungen. Bei den Konsum- und Investitionsgüterherstellern stagnierte das Neugeschäft, bei den Produzenten von Vorleistungsgütern ging es dagegen so stark bergab wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Um die Produktion aufrechtzuerhalten, leerten die Firmen ihre Auftragsbücher erstmals seit 20 Monaten, die Bestände in den Fertigwarenlagern schrumpften so stark wie seit März nicht mehr. Die Produktion legte zwar zu, doch das Wachstum fiel so schwach aus wie seit September 2009 nicht mehr.
Entlastet wurde die Industrie dagegen im Einkauf: Niedrigere Preise für Öl und andere Rohstoffe bremsten den Kostenanstieg spürbar. Auch die Verkaufspreise wurden nicht mehr so stark angehoben wie in den vergangenen Monaten, schrieben die Experten.
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