Rating auf „CCC“ gesenkt
Griechenland ist seit Montag das Land mit dem weltweit schlechtesten Kreditrating der Agentur Standard & Poor’s (S&P). Diese senkte das langfristige Rating des von der Pleite bedrohten Landes gleich um drei Stufen von „B“ auf „CCC“. Weitere Abstufungen bleiben angesichts des anhaltenden negativen Ausblicks nicht ausgeschlossen.
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Der Ausblick für die Kreditwürdigkeit bleibe demnach auch nach der Herabstufung negativ, was mittelfristig auf eine mögliche weitere Herabstufung hindeute, teilte die Ratingagentur weiter mit. Bereits jetzt ist Griechenland hinter Länder wie Ecuador, Jamaica und Pakistan zurückgefallen.
Es sei wahrscheinlich, dass das Land seine Schulden in einer Art umstrukturiere, die von der Agentur als Zahlungsausfall eingestuft werde, hieß es zur Begründung. S&P warnte zudem, eine sanfte Umschuldung Griechenlands, bei der alte Anleihen gegen neue mit längerer Laufzeit getauscht würden, werde von S&P wohl als Zahlungsausfall gewertet werden.
Noch vier Stufen bis Tiefstwert
Mit der neuen Bewertung „CCC“ ist Griechenland noch vier Stufen von der untersten S&P-Stufe „D“ entfernt, die einen Zahlungsausfall kennzeichnet. Eine solche Wertung würde es der Europäischen Zentralbank (EZB) verbieten, griechische Staatsanleihen als Sicherheit anzunehmen, mit ungeahnten Konsequenzen für das europäische Bankensystem. Nur die Politik und damit der Steuerzahler könnte dann noch mit Rettungspaketen einspringen.
Athen kritisiert Vorgangsweise
Die Regierung in Athen kritisierte das S&P-Vorgehen scharf. Die Agentur sehe darüber hinweg, dass das Land harte Finanzreformen eingeleitet habe und Mitglied der Euro-Zone bleibe, hieß es. Die Senkung der Kreditwürdigkeit nehme auch nicht die intensiven Unterredungen zur Kenntnis, die innerhalb der Europäischen Union (EU) und im Internationalen Währungsfonds (IWF) stattfinden.
Durch diese soll eine „praktikable Lösung gefunden werden“, hieß es in einer Erklärung des Finanzministeriums. Gleichzeitig wurde betont, dass Griechenland „unerschütterlich“ auf dem eingeschlagenen Kurs der Rettung des Landes bleiben werde. Griechenland hatte vor rund einem Jahr ein Hilfspaket von 110 Milliarden Euro vom IWF und aus Europa bekommen. Da sich die griechische Wirtschaft schlechter als vorhergesagt entwickelt, sind nun neue Hilfen notwendig.
Staatsanleihen für 1,62 Milliarden verkauft
Ungeachtet der jüngsten Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit platzierte Griechenland am Dienstag unterdessen Anleihen über 1,62 Mrd. Euro. Für die Schatzbriefe mit 26-wöchiger Laufzeit war allerdings ein Zins von 4,96 Prozent fällig. Im vergangenen Monat waren es noch 4,88 Prozent.
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