Entscheidung bis Ende Juni
Das Rennen um die Nachfolge von Dominique Strauss-Kahn beim Internationalen Währungsfonds (IWF) hat offiziell begonnen. Seit Montag nimmt der 24-köpfige Verwaltungsrat, in dem Vertreter von 24 Staaten oder Staatengruppen sitzen, Bewerbungen für den Chefposten des IWF entgegen.
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Bis zum 10. Juni können mögliche Kandidaten genannt werden, bis spätestens Ende Juni soll dann über einen Nachfolger für Strauss-Kahn entschieden werden. Die Auswahl soll nach Angaben des IWF auf „transparente“ Art erfolgen und auf den Fähigkeiten des Kandidaten basieren.
Schwellenländer erheben Anspruch auf Posten
Der IWF ringt seit dem Rücktritt von Strauss-Kahn, der in den USA unter anderem wegen versuchter Vergewaltigung angeklagt ist, um eine Nachfolge für den Franzosen. Traditionell stellen die Europäer den IWF-Direktor, die USA dafür den Chef der Weltbank. Als aussichtsreichste Kandidatin gilt bisher die französische Finanzministerin Christine Lagarde.
Zuletzt hatten aber auch die Schwellenländer Ansprüche auf den IWF-Chefposten angemeldet. Mexiko kündigte bereits die Kandidatur seines Zentralbankchefs an. Kasachstan will seinen Zentralbankchef für die GUS-Staaten, die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion mit Ausnahme der baltischen Staaten und Georgiens, ins Rennen schicken.
Auch Südafrika und Indien könnten mit eigenen Kandidaten versuchen, sich auf der Bühne der internationalen Finanz- und Wirtschaftspolitik zu etablieren. Am Montag sprach sich auch Malaysias Außenminister Anifah Aman für einen Kandidaten aus einem Schwellenland aus.
USA verhandeln mit Schwellenländern
Zuletzt stellten auch die USA das traditionelle Nennungsrecht Europas bei der Besetzung des Postens infrage. „Wir sind bereit, einen Kandidaten zu unterstützen, der die Voraussetzungen mitbringt, umfassende Erfahrungen und Führungsqualitäten besitzt. Zudem muss er von den Fondsmitgliedern breite Unterstützung erhalten“, sagte US-Finanzminister Timothy Geithner am Freitag.
Es sei wichtig, dass der Nachfolger für den zurückgetretenen Dominique Strauss-Kahn schnell gefunden werde. Die USA verhandeln derzeit mit Schwellenländern und wirtschaftlich entwickelten Staaten über die Neubesetzung des Chefpostens.
Zentrale Rolle für IWF in Krise
Der IWF war in der weltweiten Finanzkrise zu einem der wichtigsten Krisenhelfer aufgestiegen. Gerade in der Bewältigung der Euro-Schuldenkrise spielt der Währungsfonds derzeit eine zentrale Rolle. Zusammen mit den Europäern schnürte der IWF Milliardenrettungspakete für die Schuldensünder Griechenland, Irland und Portugal.
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