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IWF-Experte wollte schon 1995 antreten

Alassane Ouattara hat es schon 1995 und dann noch einmal im Jahr 2000 versucht. Doch beide Male blieb ihm das Amt des Präsidenten der Elfenbeinküste verwehrt. 2010 ging er zwar in den Augen der internationalen Gemeinschaft als Sieger aus der Präsidentschaftswahl im November hervor. Doch regieren konnte er das Land noch immer nicht, denn der scheidende Staatschef Laurent Gbagbo klammerte sich an seinem Sessel fest.

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Ouattara wurde im Jänner 1941 in Dimbokro im Zentrum des westafrikanische Landes geboren, verbrachte den Großteil seiner Schulzeit aber im Nachbarland Burkina Faso und arbeitete später auch dort. 1967 erlangte er in den USA ein Doktorat in Wirtschaftswissenschaften und bekam ein Jahr später einen Posten beim Internationalen Währungsfonds (IWF).

Regierungschef in den 90ern

„Ado“, wie er wegen seines vollen Namens Alassane Dramane Ouattara häufig genannt wird, wurde 1983 zudem zum Vizepräsidenten der Westafrikanischen Zentralbank ernannt. Seine Tätigkeiten und Aufenthalte im Ausland sollten später aber zum Problem für ihn werden.

Im Jahr 1990 wurde er unter Präsident Felix Houphouet-Boigny Regierungschef des Landes und behielt diesen Posten bis zum Tod des Staatschefs drei Jahre später. In diesem Amt erwarb er sich einen guten Ruf für sein wirtschaftliches Handeln. Der Ivorer wurde als chancenreicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl 1995 gehandelt, trat dann aber nicht an, weil er den Ablauf für äußerst intransparent hielt.

Nicht zur Wahl zugelassen

Seinen IWF-Posten gab der redegewandte Ouattara 1999 auf und kehrte nach Abidjan zurück. Im selben Jahr wurde er zum Chef der oppositionellen Partei RDR gewählt und wollte 2000 einen neuen Versuch starten, Präsident zu werden. Der damalige Machthaber Robert Guei hatte die Wahlgesetze mit dem Ziel verschärft, alle Bürger von der Abstimmung auszuschließen, deren Eltern nicht in der Elfenbeinküste geboren waren. Wegen seiner angeblich burkinischen Wurzeln wurde ihm die Kandidatur entzogen - und Gbagbo wurde Präsident.

Das westafrikanische Land rutschte nach einem gescheiterten Putsch gegen Gbagbo im Jahr 2002 in einen Bürgerkrieg ab und zerbrach in einen muslimisch geprägten Norden und einen christlich dominierten Süden. Gbagbo machte Ouattara für den Staatsstreich verantwortlich, der sich daraufhin Attacken ausgesetzt sah und sich für Wochen im Sitz des französischen Botschafters verschanzte.

In Hotel verbarrikadiert

Als Gbagbos Mandat 2005 endete, ließ er Ouattara zwar zur Wahl zu, verschob den Urnengang jedoch sechsmal, bis er im vergangenen November schließlich stattfand. Nach zwei Friedensabkommen - dem Vertrag von Marcoussis 2003 und dem Abkommen von Ouagadougou 2007 - sollte die Wahl eigentlich einen demokratischen Neuanfang bringen. Doch in blutigen Zusammenstößen trafen Gbagbos Anhänger und die Rebellen aus dem Norden, die vornehmlich Ouattara unterstützen, immer wieder aufeinander.

Ouattara verbarrikadierte sich über mehrere Monate in einem von UNO-Truppen beschützten Hotel in Abidjan - unweit vom Präsidentenpalast entfernt.

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