Wirtschaftliche Konsequenzen
In Gemüse und Meeresfrüchten aus der Umgebung des AKW Fukushima ist eine radioaktive Belastung gemessen worden, die unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte lag. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf das Gesundheitsministerium am Sonntag. Es könne möglich sein, dass die Ausbreitung radioaktiver Substanzen nachlasse, wurde ein Vertreter des Gesundheitsministeriums zitiert.
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In Fukushima seien in 33 von 49 Gemüse- und Obstsorten Cäsium und Jod festgestellt worden, deren Werte unter der Höchstgrenze für Lebensmittel lagen. Cäsium sei auch in fünf Meeresfrüchten vor der Küste der Nachbarprovinz Ibaraki gefunden worden, aber auch hier seien die Messwerte deutlich unter der gesetzlichen Grenze gelegen. Bei Proben von Meerwasser rund 20 und 30 Kilometer von der Atomruine entfernt seien ebenfalls niedrige Werte von Jod und Cäsium gemessen worden, meldete Kyodo.
Es werde nun überlegt, den Lieferstopp aufzuheben, der verhängt wurde, nachdem in der Präfektur Fukushima verstrahltes Gemüse wie Brokkoli und Spinat entdeckt worden war. Die Angst vor einer radioaktiven Verstrahlung der Umwelt hält indes weiter an. Der Gouverneur von Fukushima kritisierte die späte Veröffentlichung von Angaben zur radioaktiven Belastung landwirtschaftlicher Produkte. Er forderte eine höhere Zahl an Prüfern. Laut einem Behördenvertreter gibt es aber zu wenige Materialien für die Tests in der Präfektur.
Topmanager gehen
Indes entscheiden sich immer mehr internationale Manager, von Tokio nach Hongkong zu wechseln. Die Zahl sei extrem gestiegen, sagte ein Regierungsvertreter am Samstag. Der Chef der Einwanderungsbehörde, Chan Kwok Ki, berichtete von 270 Ausländern, die vom 17. bis 30. März von Japan nach Hongkong ziehen wollten - deutlich mehr als üblich.
Viele von ihnen seien Topmanager internationaler Unternehmen, deren Erfahrung Hongkongs Wirtschaft helfen könne, sagte Chan laut der Regierungswebsite. Demnach arbeitet ein eigens gebildetes Team die Anträge wegen des Zustroms binnen zwei Tagen ab. Sonst dauere das vier bis sechs Wochen.
211 Mrd. Euro Schäden
Mit einem massierten Weggang von Führungskräften droht Japan ein weiterer schwerer wirtschaftlicher Schlag, der auch langfristig Folgen haben könnte. Ohnehin droht Japan eine enorme finanzielle Belastung: Allein die geschätzten Kosten für die Schäden belaufen sich auf umgerechnet 211 Mrd. Euro und sind damit die höchsten weltweit für eine Naturkatastrophe.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostizierte einen leichten Einbruch bei der japanischen Wirtschaft. Die Produktion fiel wegen Stromausfällen und Bebenschäden bereits auf ein Zweijahrestief.
Verstrahlung von Autos geprüft
Auch außerhalb Japans werden Produkte auf Radioaktivität getestet. Nach der Reaktorkatastrophe prüfen Importeure vor der Auslieferung in Deutschland einem Bericht zufolge Neuwagen und Kfz-Teile auf eine mögliche Strahlenbelastung.
„Wir werden durch entsprechende Überprüfungen sicherstellen, dass kein kontaminiertes Fahrzeug oder Ersatzteil in den Handel gebracht wird“, sagte Mazda-Sprecher Jochen Münzinger der Branchen- und Wirtschaftszeitung „Automobilwoche“.
Werke weit von Fukushima entfernt
Die Werke in Hiroshima und Hofu seien aber rund 1.000 Kilometer vom Reaktor Fukushima entfernt, auch die meisten Zulieferer befänden sich außerhalb der kritischen Region. Mazda betreibt keine Werke in Europa und bezieht sämtliche Fahrzeuge aus Japan.
Auch Toyota nimmt alle erforderlichen Kontrollen vor, um die Unbedenklichkeit der Produkte sicherzustellen. „Toyota wird niemals ein Produkt ausliefern, wenn die Kontrollmaßnahmen die Möglichkeit eines gesundheitlichen Risikos für den Kunden nicht ausschließen können“, sagte ein Firmensprecher dem Blatt.
Absatz in Japan eingebrochen
Auf dem japanischen Automarkt hatte die Erdbeben- und Atomkatastrophe den Absatz der heimischen Autobauer im März massiv einbrechen lassen. Die Verkäufe stürzten um 37 Prozent auf rund 280.000 Fahrzeuge ab, wie die Vereinigung der Autohändler am Freitag mitteilte.
Das ist der größte jemals in Japan festgestellte Einbruch bei Autoverkäufen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Am härtesten traf es Toyota und Mitsubishi. Die japanische Autoindustrie kämpft zudem mit fehlenden Zulieferteilen, zeitweisen Stromabschaltungen und den Folgen stillstehender Bänder.
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