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„Denken über alle Lösungen nach“

Die japanische Regierung erwägt einem Medienbericht zufolge, drei beschädigte Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima 1 mit Planen abdecken zu lassen, um die radioaktive Strahlung zu vermindern.

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Außerdem sei vorgesehen, einen Tanker einzusetzen, um radioaktiv verstrahltes Wasser abzusaugen, berichtete die Zeitung „Asahi Shimbun“ am Mittwoch unter Berufung auf Regierungskreise. Regierungssprecher Yukio Edano sagte dazu, die Regierung und Atomexperten dächten über „alle Lösungen“ nach, einschließlich der in der Presse erwähnten.

Der Zeitung zufolge könnten die Dächer und Mauern der Außengebäude der Reaktoren 1, 3 und 4 des Atomwracks mit speziellen Planen abgedeckt werden. Über das Material der Planen machte das Blatt keine Angaben. Ein weiteres Projekt sieht demnach vor, ein Tankschiff im Pazifik vor dem AKW ankern zu lassen, um stark radioaktiv verstrahltes Wasser aus einem Turbinengebäuden und einem Tunnel nahe Reaktor 2 abzupumpen.

Kunstharzbezug als Erstmaßnahme

Fix geplant ist laut einem Bericht von Kyodo, mit einem ferngesteuerten Fahrzeug Trümmer in der havarierten Atomanlage mit Kunstharz zu besprühen, um eine weitere Ausbreitung von gefährlicher Strahlung zu vermeiden. Die japanische Regierung plane den Start der Notmaßnahme für Donnerstag. Das wasserlösliche Kunstharz soll radioaktive Partikel an den Trümmern „festkleben“ und verhindern, dass sie vom Wind verteilt werden, berichtete Kyodo. Die Arbeiten am Krisenmeiler werden bisher durch verstrahlte Trümmer und Staub erschwert.

Europa rüstet sich gegen verstrahlte Schiffe

Reeder und Häfen in Europa rüsten sich einem Zeitungsbericht zufolge unterdessen gegen die Strahlengefahr auf Schiffen aus Japan. So erstelle die Hamburger Hafenbehörde derzeit mit dem Zoll einen Notfallplan, wie mit verseuchten Frachtern umzugehen sei, berichtete die „Financial Times Deutschland“ („FTD“, Mittwoch-Ausgabe). „Wir haben aber den Vorteil, dass die Schiffe in der Regel zuerst einen anderen europäischen Hafen anlaufen“, sagte ein Behördensprecher dem Blatt.

Die Schiffsprüfungsgesellschaft Germanischer Lloyd sieht Probleme, da unklar sei, wie man mit belasteten Schiffen umgehen soll. „Das wird sehr kompliziert, und es gibt noch keine Lösung“, sagte der Chef der Gesellschaft, Erik van der Noordaa, der „FTD“. „Ich rechne damit, dass europäische Häfen Schiffe aus Japan wegschicken.“

Schriftliche Garantie

In Rotterdam verlange die Hafenbehörde, dass die Reeder schriftlich garantieren, dass Schiffe aus Asien nicht verstrahlt sind. Die ersten möglicherweise belasteten Schiffe aus Japan werden wegen der wochenlangen Fahrzeit Europa Mitte April erreichen.

Nach Informationen der Zeitung zieht die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd derzeit Container aus dem Verkehr, die sich im Umkreis von 120 Kilometern von Fukushima I befinden. Am Sonntag war bekanntgeworden, dass mehrere Reedereien, darunter auch Hapag-Lloyd, unter anderem Tokio nicht mehr anlaufen. In China war vor wenigen Tagen ein Schiff unter Quarantäne gestellt worden, das in weniger als 120 Kilometer Entfernung an dem Krisen-AKW vorbeigefahren war.

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