Im Zentrum von Peking
Das neue chinesische Nationalmuseum in Peking ist mit knapp 200.000 Quadratmetern das größte Museumsgebäude der Welt. Der monumentale Bau liegt im Herzen der chinesischen Hauptstadt auf der Ostseite des Tian’anmen-Platzes gegenüber der Großen Halle des Volkes.
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Nach dem vierjährigen Umbau und der Erweiterung durch das deutsche Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner wurde das Nationalmuseum am 1. März neu eröffnet. Die Kosten der Renovierung werden offiziell auf 2,5 Milliarden Yuan, heute umgerechnet 270 Millionen Euro, beziffert.

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Maximal 3.000 Besucher dürfen pro Tag das Museum besuchen.
Das Museum besitzt eine Sammlung von rund einer Million Kulturgegenständen. Jeden Tag werden maximal 3.000 Besucher eingelassen, darunter 2.000 in Gruppen und 1.000 Einzelpersonen. Es gibt zwei ständige Ausstellungen: eine über das antike China, die andere über „Chinas Weg der nationalen Wiederauferstehung“ über die neuere Geschichte seit dem Opiumkrieg 1840. Das Museum besitzt ein Theater für 800 Besucher und einen Konferenzsaal mit 300 Sitzen.
Museum will Forum für Weltkulturen etablieren
Das neue Nationalmuseum erhebt den Anspruch, sich auch als ein Forum für Weltkulturen und Weltkunst zu etablieren. Als erste internationale Gastausstellung beginnt am 1. April die „Kunst der Aufklärung“ in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen in Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden und den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München.
Für die chinesischen Kuratoren stehen dabei jedoch nicht unbedingt aufklärerische Werte wie Emanzipation oder eine kritische Öffentlichkeit im Mittelpunkt des Dialogs. Sie heben besonders die dunklen Kapitel der europäischen Entwicklung hervor: den Zweiten Weltkrieg, die Judenvernichtung und vor allem den Kolonialismus, unter dem auch China zu leiden hatte.
„Was können wir daraus lernen?“
„Die chinesische Seite fragt: Was können wir daraus lernen?“, berichtet Andre Wilkens von der deutschen Stiftung Mercator, die den Dialog organisiert. Sollte jemand auf die Idee kommen, dass China den politischen Werten der Aufklärung und dem europäischen Beispiel folgen sollte, halten chinesische Gesprächspartner auch schon eine Antwort bereit: „Wollt Ihr etwa, dass wir diese Schattenseiten auch durchlaufen?“
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