Museum und Zentrum für die Stadt
Wenn der mexikanische Milliardär und reichste Mann der Welt, Carlos Slim, ruft, dann kommen alle. Mehr als 600 Gäste durften Anfang März die Eröffnung des neuen Museums erleben, das Slim (71) Mexiko schenkte. Benannt ist es nach seiner 1999 verstorbenen Frau Soumaya.
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Entworfen hat es der mit Slims Tochter verheiratete Architekt Fernando Romero. Und es steht inmitten des nagelneuen Wohn- und Geschäftszentrums der Gruppe Carso (abgeleitet von Carlos und Soumaya), eines Unternehmensimperiums, das Slim im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zusammengekauft hat.
„In der Krise zu wachsen, ist eine Frage der Vision“, lautet der Lehrsatz des mächtigsten Unternehmers Lateinamerikas. Davon hat sich der von libanesischen Eltern abstammende Slim auch bei diesem Projekt leiten lassen. In der Weltwirtschaftskrise, die das von den USA abhängige Mexiko besonders hart traf, nahm Slim, dessen Vermögen auf über 50 Milliarden Dollar geschätzt wird, 800 Millionen Dollar in die Hand.
Museen und Theater in Mexiko-Stadt
In einem ehemaligen Industriegelände, wo früher General Motors (GM) Autos produzierte, ließ er mehrere Hochhäuser für Büros, für luxuriöse Residenzen, ein Hotel und ein Einkaufszentrum mit zahlreichen Geschäften errichten. Dazu kommen ein Theater und zwei Museen: Das Soumaya-Museum, das mit Werken hauptsächlich aus dem 17. bis 19. Jahrhundert bestückt ist, und das Jumex-Museum mit moderner Kunst.
„Das Museum Soumaya ist wichtig für die mexikanische Bevölkerung in dem Sinne, dass es menschliches Kapital bildet“, sagte Slim bei der Eröffnung. „Es wird ein Ort sein, wo sich die Besucher an der Geschichte der Kunst und der Geschichte Mexikos bereichern.“
66.000 Kunstwerke aus mehreren Jahrhunderten
Über 66.000 Kunstwerke aus mehreren Jahrhunderten umfasst die Kunstsammlung Slims, die dem Publikum im neuen Soumaya-Museum zugänglich gemacht werden soll. Slim lud die mexikanischen Familien zu regen Museumsbesuchen ein. Und er betonte, dass der Eintritt frei sei.
Slim hat sich bereits seit vielen Jahren um die Renovierung und den Erhalt der Schönheiten von Mexiko-Stadt verdient gemacht. Den Anfang machten die Papierfabriken der deutschen Unternehmerfamilie Lenz, die bis dahin stark zur Luftbelastung im Stadtgebiet beitrugen. Slim erwarb sie Anfang der 1980er Jahre, legte sie still, renovierte sie und baute sie zu Einkaufs- und Freizeitzentren mit Kinos, Theatern und Restaurants um.
Der Sohn libanesischer Einwanderer engagierte sich auch bei der Rettung des historischen Zentrums der mexikanischen Hauptstadt, wo er aufgewachsen ist. Die Mexikaner hatten es vor allem nach dem zerstörerischen Erdbeben von 1985 vernachlässigt. Die größte Altstadt in ganz Amerika mit 9.000 bedeutenden historischen Denkmälern verfiel zunehmend, bis Slim sich daran machte, die Straßen zu säubern und Paläste zu renovieren.
Franz Smets, dpa
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