South Los Angeles mit den meisten Dicken
Los Angeles will seine Einwohner zur gesünderen Ernährung erziehen: Im Stadtteil South Los Angeles ist die Ansiedelung neuer Fast-Food-Ketten künftig verboten, der Widerstand gegen den Beschluss ist groß.
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Der Stadtteil zählt zu den ärmsten der Metropole. Rund jedes zweite der 900 Restaurants bietet dort Fast Food an, gleichzeitig gibt es weniger Lebensmittelgeschäfte als im Rest von Los Angeles, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“). Für Obst müssten die Stadtbewohner tiefer in die Tasche greifen als für Burger und Co.
Die Auswirkungen sind deutlich zu Spüren: South Los Angeles ist der Stadtteil mit den meisten Übergewichtigen. Jeder Dritte, der hier lebt, ist krankhaft fettleibig, Kinder ebenso wie Erwachsene. Fast zwölf Prozent der Bevölkerung leiden an Diabetes - im restlichen Bundesstaat sind es nur acht Prozent.
Verbot wird dauerhaft aufrechterhalten
Die Stadt versucht schon seit Jahren, diesen alarmierenden Zahlen entgegenzuwirken. Seit 2002 dürfen in Schulen keine zuckerhaltigen Limonaden mehr verkauft werden. In den Schulkantinen wurden Fett und Zucker drastisch reduziert. Dann, vor gut zwei Jahren, der größte Einschnitt: Die Stadtverwaltung hatte vorläufig verboten, dass sich im größten Ghetto von Los Angeles noch mehr Fast-Food-Ketten ansiedeln. Nun habe sie beschlossen, das Verbot dauerhaft beizubehalten, so die „SZ“.
„Beleidigend“ und „rassistisch“
Das Verbot stieß auf Widerstand. Radiomoderator Joe R. Hicks bezeichnete in einem Gespräch mit der „New York Times“ im Jahr 2008 das Verbot als „beleidigend“ und vermutete dahinter rassistische Motive. Es unterstelle den Menschen, dass diese intellektuell nicht in der Lage seien, selbst zu entscheiden, wie sie sich ernähren.
Nun, wo das Verbot dauerhaft ist, erheben sich erneut kritische Stimmen gegen das Verbot: Laut einem Bericht der „Zeit“ wetterte der konservative Radio- und Fernsehmoderator Glenn Beck unlängst gegen Politiker, „die ihren Bürgern die freie Entscheidung über ihre Ernährung absprechen wollen“.
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