Keine Chance gegen bettelnde Kinder?
Eine zweifache Mutter aus dem kalifornischen Sacramento hat gegen McDonald’s im vergangenen Dezember eine Sammelklage wegen der Verführung von Kindern zu ungesundem Essen durch Spielzeuggeschenke initiiert. Monet Praham setzte sich im Dezember an die Spitze einer Klage gegen das von dem Unternehmen angebotene „Happy Meal“, das außer einem Menü auch ein Spielzeug enthält.
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Als Grund für ihr Engagement nannte Parham ihre sechs Jahre alte Tochter Maya, die vor allem wegen der Spielzeuge bei McDonald’s essen wolle. „Ich sorge mich um die Gesundheit meiner Kinder und bin der Meinung, dass McDonald’s in ihrer Entwicklung möglichst wenig Raum einnehmen sollte“, sagte sie.
Werbemaßnahmen für Kinder nicht zu erkennen
Unterstützt wird die Sammelklage von der Non-Profit-Organisation Center for Science in the Public Interest (CSPI), das darauf verweist, dass kleine Kinder noch nicht in der Lage seien, Werbemaßnahmen als solche zu erkennen. McDonald’s kündigte bereits an, sich gegen die Klage zur Wehr zu setzen.
„Ich werde permanent von meinen beiden Töchtern zum Kauf von ‚Happy Meals‘ gezwungen“, sagte Parham gegenüber der „Los Angeles Times“. „Ich versuche zwar, dem Betteln meiner Kinder maximal einmal im Monat nachzukommen, aber das sorgt regelmäßig für Streit.“ Die Schwierigkeit: Die Spielzeugbeigaben erscheinen saisonal und in Serien, so dass die Sammelleidenschaft der Kinder geweckt wird. Um alle Kuscheltiere oder Spielfiguren einer Edition zu erhalten, wären mindestens wöchentliche Besuche notwendig, rechnete Parham der Zeitung vor.
McDonald’s: Vorwürfe nicht gerechtfertigt
McDonald’s USA sieht das naturgemäß anders und bezeichnet die Vorwürfe als nicht gerechtfertigt. Die Menüs seien auf die Kinder zugeschnitten und böten eine gesunde Auswahl. „Die Spielzeuge sind nur ein Teil des freudigen Familienerlebnisses bei McDonald’s“, so William Whitman, Sprecher des Unternehmens.
Die Kindermenüs enthielten auch die Möglichkeit, Apfelspalten statt Pommes frites zu wählen, so Whitman. Auch könnten die Kinder bei den Getränken Milch oder Saft statt Softdrinks wählen. Seit der US-Einführung der Apfelspalten, die in den USA von McDonald’s wegen der dazugehörigen Karamellsauce „Appel Dippers“ genannt werden, im Jahr 2008 seien diese mehr als 100 Millionen Mal bestellt worden, so Whitman weiter.

Reuters/Mario Anzuoni
San Francisco ist nach Santa Clara County der zweite Bezirk in Kalifornien, in dem Spielzeugbeigaben zu „Happy Meals“ verboten werden.
Auch McDonald’s Österreich verteidigte auf ORF.at-Anfrage im Sommer die Spielzeuggaben. Das „qualitativ hochwertige Spielzeug“ sei ein „besonderes Angebot für Kinder“, so Ursula Riegler von McDonald’s Österreich. Gerade in den vergangenen Jahren habe man die Vielfalt und Auswahl der Speisen und Getränke im „Happy Meal“ sehr stark erweitert. Auch sie wies auf die Wahlmöglichkeit bei den Menüs - etwa Salat und Obst - hin.
Verbannung in San Francisco
Im Oktober hatte die Stadtverwaltung von San Francisco entschieden, im Kampf gegen Fettleibigkeit ab Dezember kommenden Jahres Geschenke in McDonald’s-Kindermenüs zu verbieten, wenn bei dem verkauften Essen nicht bestimmte Höchstgrenzen bei Kalorien, Salz, Fett und Zucker eingehalten würden.
„Das ist ein riesengroßer Sieg für die Gesundheit unserer Kinder“, zitierte der „San Francisco Chronicle“ vergangene Woche den Initiator des Verbots, Stadtrat Eric Mar. Zwar hat der Bürgermeister der Westküstenstadt ein Veto gegen die umstrittene Entscheidung angekündigt, doch der Entwurf sei nicht in Gefahr, hieß es. Das Gesetz soll im Dezember 2011 in Kraft treten.
Der Stadtrat habe damit den Begriff „Happy“ aus den beliebten Kindermahlzeiten verbannt, sagte Scott Rodrick, Besitzer von zehn McDonald’s-Filialen, dem „San Francisco Chronicle“. Es sei kein Verbot von „Happy Meals“, sondern nur ein Anreiz, gesünderes Essen zu servieren, verteidigte Stadtrat Mar die Entscheidung.
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