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Wechselvolle Geschichte

Haiti nimmt die westliche Hälfte der Karibik-Insel Hispaniola ein, östlich schließt sich die Dominikanische Republik an. Das Land gilt als eines der ärmsten der westlichen Hemisphäre, was nicht zuletzt auf eine jahrhundertelange Geschichte der Unterdrückung und politischen Unsicherheit zurückzuführen ist.

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Der größte Teil der neun Millionen Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze von einem Dollar am Tag. Nach der Landung von Christoph Kolumbus 1492 wurde die indigene Bevölkerung unter spanischer Kolonialherrschaft weitgehend ausgerottet. Im 16. Jahrhundert wurden daraufhin afrikanische Sklaven als Arbeiter für die Plantagen auf die Insel gebracht.

1697 trat Spanien den Westteil von Hispaniola, das heutige Haiti, an Frankreich ab. Nach der Französischen Revolution, Sklavenaufständen unter Francois Toussaint Louverture und dem späteren Unabhängigkeitskampf unter Jean-Jacques Dessalines wurde das Land 1804 zu einem unabhängigen Königreich, blieb politisch aber instabil.

Armenpriester von Armee gestürzt

Von 1915 bis 1934 war Haiti von den USA besetzt. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bestimmte der Familienclan der Duvaliers die Geschicke Haitis. Nach dem Tod des seit 1957 regierenden Francois Duvalier („Papa Doc“) wurde 1971 dessen Sohn Jean-Claude, genannt „Baby Doc“, zum Präsidenten auf Lebenszeit bestimmt.

Einem Volksaufstand gegen die Herrschaft Duvaliers folgten 1986 vier Jahre mit verschiedenen Militärregierungen. 1990 wurde der Armenpriester Jean-Bertrand Aristide erster gewählter Präsident Haitis, aber bereits im Jahr darauf von der Armee gestürzt. Mit Unterstützung einer militärischen Intervention der USA kehrte Aristide 1994 zurück und sah sich in seiner zweiten Amtszeit mit einer wachsenden Protestbewegung der Bevölkerung konfrontiert. 1995 entsandte der UNO-Sicherheitsrat eine Friedenstruppe. 1996 wurde Rene Preval Nachfolger Aristides, der 2000 erneut Präsident wurde. Seit 2006 ist Preval wieder Präsident des Landes.

Flutkatastrophe und Erdbeben

Der wirtschaftliche Niedergang ging weiter und wurde von Naturkatastrophen verstärkt: 2004 kamen bei einer Flutkatastrophe im Mai 1.200 und bei Hurrikan „Jeanne“ im September mehr als 3.000 Menschen ums Leben. 2008 suchten innerhalb weniger Wochen vier Wirbelstürme Haiti heim. Allein bei „Ike“ kamen rund 800 Menschen ums Leben. Im Jänner 2010 erschütterte schließlich ein Erdbeben Haiti. Mehr als 230.000 Menschen kamen ums Leben, mehr als 100.000 Gebäude wurden zerstört.

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