Weitere Anschläge angedroht
Die Terrororganisation Al-Kaida im Jemen hat sich zu den vereitelten Paketbombenanschlägen von Ende Oktober bekannt. Zugleich habe Al-Kaida auf einschlägigen Islamisten-Websites weitere Anschläge angedroht und behauptet, auch für den Absturz eines US-Frachtflugzeugs im September in Dubai verantwortlich zu sein.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Das berichtete die auf die Auswertung entsprechender Seiten spezialisierte Washingtoner SITE Intelligence Group. Im Jemen wurde die Suche nach den Terroristen verstärkt. Ende Oktober waren zwei in Druckerpatronen versteckte Sprengsätze in Luftpostsendungen in Dubai und Großbritannien entdeckt worden. Ein Paket war auf dem deutschen Flughafen Köln-Bonn umgeladen worden. Beide Sendungen waren an jüdische Einrichtungen in Chicago adressiert, sollten allerdings noch während des Fluges explodieren.
Wie Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel den SITE-Angaben zufolge weiter behauptet, habe sie den angeblichen Anschlag auf eine UPS-Maschine in Dubai zunächst geheim gehalten. Ein Flugzeug der US-Frachtgesellschaft war am 3. September kurz nach dem Start abgestürzt. Beide Piloten kamen ums Leben. Die Zivilluftfahrtbehörde des Emirates hatte Spekulationen über einen möglichen Zusammenhang mit den Bombenpaketen aus dem Jemen jedoch zurückgewiesen.
Warnung aus Saudi-Arabien
Die „New York Times“ berichtete, saudi-arabische Geheimdienste hätten mehrfach gewarnt, dass der jemenitische Zweig des Terrornetzes Al-Kaida einen Anschlag mit einem Flugzeug oder mehreren plane. Die letzte, sehr konkrete Warnung kam am 28. Oktober. Diese habe schließlich zur Entdeckung der Paketbomben geführt.
Interpol veröffentlichte unterdessen technische Details und Fotos der beiden abgefangenen Paketbomben. Damit die Behörden in den Mitgliedsstaaten gefährliche Sprengsätze in Zukunft leichter erkennen können, verschickte die Polizeibehörde detaillierte Beschreibungen der Computerdrucker, deren Tonerkartuschen den Sprengstoff PETN enthielten. Polizei und Öffentlichkeit wurden aufgerufen, bei Paketpost auf verdächtige Hinweise zu achten. Dazu zählen etwa ein merkwürdiger Geruch, hervorstehende Drähte, Flecken und Überporto.
USA verbieten Einfuhr von Luftfracht aus Somalia
Als Konsequenz aus dem Fund von Paketbomben verbieten die USA die Einfuhr von Luftfracht aus dem afrikanischen Bürgerkriegsstaat Somalia. Diese und weitere Bestimmungen für den Transport von bestimmten Tonerkassetten auf Flügen in die USA träten mit sofortiger Wirkung in Kraft, teilte US-Heimatschutzministerin Janet Napolitano am Montag mit.
Fluggesellschaften aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stellten bereits zuvor den Transport von Frachtgütern aus dem Jemen ein. Auch die Fluglinien Emirates, Ethiad Airways und Air Arabia wollten aus Vorsicht bis auf weiteres auf Luftfracht aus dem Jemen verzichten. Auch die Logistikunternehmen FedEx, UPS und Aramex verhängten einen Transportstopp für Güter aus dem Jemen.
Im Jemen selbst wurde die Jagd auf einen im Süden des Landes lebenden Hassprediger aus den USA verschärft. Ein Gericht in Sanaa ordnete die „gewaltsame Festnahme“ von Anwar al-Awlaki an, der von den USA bereits steckbrieflich „tot oder lebendig“ gesucht wird. Nach Dafürhalten von Experten gilt Awlaki, der bis 2002 in einer Moschee in Nordvirginia gepredigt hatte, als Vordenker der Terrorgruppe Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel.
US-Drohnen im Jemen?
Die USA haben laut einem Zeitungsbericht bereits vor Monaten Drohnen im Jemen stationiert. Mit den unbemannten Flugzeugen solle gegen Mitglieder des Terrornetzwerkes Al-Kaida vorgegangen werden, berichtete die „Washington Post“. Da bisher aber verlässliche Angaben über deren Aufenthaltsorte fehlten, habe noch keine der Drohnen Raketen abgefeuert.
Die Behörden im Jemen sehen den Einsatz von US-Drohnen dem Zeitungsbericht zufolge sehr kritisch. Stattdessen hätten sie die USA aufgefordert, bereits versprochene Hubschrauber und anderes militärisches Gerät zu schicken.
Links: