Schwierige Umsetzung
Im Jahr 2000 haben sich 189 Staaten auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen auf acht „Millenniumsziele“ geeinigt. Ihre Umsetzung erweist sich allerdings als schwierig. Der Anteil der unter Hunger und Armut leidenden Menschen in der Welt soll - ausgehend vom Niveau von 1990 - bis 2015 halbiert werden.
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1990 mussten 1,25 Milliarden Menschen mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen, 14 Jahre später waren es noch 980 Millionen Menschen. Laut Weltbank hat immer noch mehr als eine Milliarde Menschen nicht genug zu essen.
Grundschulbildung und Gleichberechtigung
Bis 2015 sollen alle Kinder eine Grundschulbildung vollständig abschließen können. 2007 konnten nach einem Bericht des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF 93 Millionen Kinder keine Schule besuchen. Das sind 20 Prozent weniger als fünf Jahre zuvor. Besonders Mädchen sind noch immer benachteiligt.
Die Diskriminierung der Frauen soll weltweit überwunden werden. Bisher änderte sich in vielen Ländern aber nur wenig. Das Ziel, geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Grundschulbildung bis 2005 zu beseitigen, wurde verfehlt. Laut UNO-Bildungsorganisation UNESCO hatten 2007 von den 171 Ländern, für die Daten vorlagen, nur 53 die Geschlechterparität erreicht.
Kinder- und Müttersterblichkeit
Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren soll bis 2015 um zwei Drittel sinken. Weltweit erleben laut UNICEF 9,2 Millionen Kinder ihren fünften Geburtstag nicht. Vor acht Jahren waren es 12,7 Millionen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisiert die Fortschritte als unzureichend und fordert, dass den mehr als 100 Millionen Kindern dringend geholfen wird, die an den Folgen von Unterernährung leiden.
Die Müttersterblichkeit soll bis 2015 um drei Viertel sinken. Eine halbe Million Frauen sterben jährlich nach Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt, 99 Prozent von ihnen in Entwicklungsländern. Seit 1995 hat die Zahl medizinischer Helfer bei Entbindungen zugenommen, aber nur leicht. 1990 wurden 53 Prozent der Geburten von Fachpersonal betreut, bis 2007 stieg die Zahl auf 61.
Gemischte Erfolge bei Krankheitsbekämpfung
Die Ausbreitung von Aids, Malaria und anderen schweren Krankheiten soll bis 2015 zum Stillstand gebracht und allmählich reduziert werden. Die Zahl der HIV-Ansteckungen ging laut WHO zwischen 2001 und 2008 um 16 Prozent zurück. Aber nur ein Drittel der 33,2 Millionen bedürftigen Aids-Kranken könne derzeit behandelt werden, sagte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) 2008. Die Behandlung von Malaria und Tuberkulose ist heute laut WHO sehr wirksam, die Ergebnisse in einzelnen Regionen seien aber sehr unterschiedlich.
Ziel ist es, weltweit ökologisch effizient zu wirtschaften und Naturressourcen und Energie umweltschonend zu nutzen. Die Zahl derer, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, soll halbiert werden. Nach WHO-Angaben haben 2010 weltweit 87 Prozent Zugang zu Trinkwasser. Damit könnte ein Millenniumsziel erreicht werden. Allerdings sagen Experten voraus, dass bis 2015 noch immer 2,1 Milliarden Menschen ohne sanitäre Grundversorgung sein werden.
Durch allgemeine Allianzen von Staat, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft sollen wirksame Beiträge zur Erreichung der Millenniumsziele geleistet und das hohe Kooperationspotenzial optimal genutzt werden. Die UNO registrierten 2009 vor dem Hintergrund der weltweiten Wirtschaftskrise, dass die von reichen Staaten für Entwicklungsziele versprochenen Gelder weit zurückhaltender eingehen als zuvor.
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