Eklat nach Scherz bei Vorbereitungen
Schon die Vorbereitungen des Großereignisses sind von Spannungen zwischen Großbritannien und dem Vatikan begleitet gewesen. Mitarbeiter des britischen Außenministeriums hatten den Vatikan mit offenbar scherzhaft gemeinten Vorschlägen verärgert. London hatte sich zwar unmittelbar nach Bekanntwerden der Ideen entschuldigt, es kam dennoch zu einer ernsten diplomatischen Verstimmung.
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So hatten Mitarbeiter des Außenministeriums neben vernünftigen Programmideen mit Vorschlägen wie der Eröffnung einer Abtreibungsklinik oder Kondomen der Marke „Benedict“ für Aufregung gesorgt, nachdem das interne Memo dem britischen „Telegraph“ zugespielt worden war.
Bei dem „Brainstorming“ unter Beamten wurde offenbar jede Wortmeldung mitgeschrieben: ernsthafte Ideen, der Papst könne etwa Arbeitslose treffen, ebenso wie die wohl nicht ernst gemeinte Idee, er könne in Großbritannien eine Kondommarke „Benedict“ vorstellen. In dem Memo fanden sich noch weitere Provokationen: Der Papst solle ein homosexuelles Paar segnen, einen Finanzierungsplan für Aids-Kliniken bekanntgeben, eine Abtreibungsklinik eröffnen und die Öffnung des Priesteramts für Frauen in der katholischen Kirche verkünden.
Prompte Entschuldigung
Die Entschuldigung aus dem britischen Außenministerium kam sofort. Nach außen nahm der Vatikan diese auch an. Dennoch stand Medienberichten zufolge offenbar auch die Absage der Papst-Reise zur Diskussion. Der verantwortliche Mitarbeiter wurde suspendiert. Der 31-jährige Anjoum Noorani hatte das Team des Außenministeriums für die Papst-Reise geleitet. Er soll das von dem 23-jährigen Oxford-Absolventen Steven Mulvain erstellte Papier autorisiert haben.
Kritik hatte es von englischen Kirchenvertretern über die völlig unprofessionelle und unsensible Vorbereitung des Papst-Besuchs gegeben. Die staatlichen Ansprechpartner für die Reise wüssten „so gut wie nichts“ über die katholische Kirche. Im Vorbereitungsteam seien keine Katholiken.
Offenbar wollten die Mitarbeiter des Außenministeriums weniger etwas Böses, vielmehr waren die Ideen albern und offenbar scherzhaft. So wurde etwa vorgeschlagen, der Papst könnte bei seinem Besucht mit der Queen ein Duett singen oder eine „Miss Entwicklungsland“ küren. Auch die Unterbringung des Papstes in einer Sozialwohnung und ein kollektives Saltoschlagen mit Kindergruppen stand auf der Liste.
Patten als Sonderbeauftragter
Als hochkarätigen Organisator für den Besuch des Papstes berief die britische Regierung daher den ehemaligen EU-Kommissar Chris Patten. Er soll bei der Planung des Besuchs eng mit dem Kabinettsbüro und der katholischen Kirche zusammenarbeiten. Er ist nun der Sonderbeauftragte der britischen Regierung für die Papst-Reise nach England und Schottland.
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