Kritik an Haltung des Papstes
Der Skandal um zahlreiche Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche holt Papst Benedikt XVI. nun auch auf seiner Großbritannien-Reise ein. Nicht nur die hohen Kosten des Besuchs und die ablehnende Haltung zu Abtreibung, Homosexualität und Priesterinnen werden ihm vorgeworfen. Die Organisatoren der Proteste kritisieren auch seine Haltung zum Missbrauch durch katholische Priester.
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„Der Papst hat noch immer nicht die Missbrauchsakten der katholischen Kirche an die zuständigen polizeilichen Ermittlungsbehörden ausgehändigt“, bemängelte etwa der Menschenrechtsaktivist Peter Tatchell, einer der Sprecher der Protestbewegung gegen den Papst, der sich bisher mehr als 20 regionale und landesweite Gruppierungen angeschlossen haben.
Tatchell kritisierte auch die Einstellung Benedikts zur Stellung der Frau in der Gesellschaft, seine Ablehnung der Gleichstellung von Schwulen und Lesben und vor allem die Ächtung der Abtreibung und Aids-Bekämpfung mit Kondomen: „Der Papst als Staatsoberhaupt ist ein unpassender Gast im Vereinigten Königreich.“

AP/Sang Tan
Briten protestieren gegen die Haltung des Papstes zum Missbrauch in der Kirche.
Treffen in „spirituellem Rahmen“
Offen ist, ob Papst Benedikt XVI. Opfer von sexuellem Missbrauch durch katholische Priester treffen wird. Eigentlich war laut Vatikan ein Treffen mit Betroffenen zunächst nicht geplant. Der vatikanische Pressesprecher Federico Lombardi schloss ein Gespräch kurz vor der Reise nicht aus: „Ein Treffen mit den Missbrauchsopfern ist eine Möglichkeit, die ich jetzt weder ausschließen noch ankündigen kann.“
Der Papst hatte Missbrauchsopfer schon bei seinen Besuchen in Australien, in den USA und auf Malta im vergangenen April getroffen. „Die Treffen waren jedoch zuvor nicht öffentlich angekündigt worden. Sie haben auf diskrete Weise stattgefunden“, meinte Lombardi und betonte, dass die Gespräche in einem „spirituellen Rahmen“ erfolgen müssten.
Einige Betroffene, meist Kinder von Mitarbeitern der katholischen Kirche, trafen sich wenige Tage vor der Ankunft Benedikts. Sie wollten dem Papst ihre persönlichen Nachrichten in einem Buch zusammenfassen, das sie ihm überreichen wollten.
Klimawandel und Armutsbekämpfung
Nach Angaben der Organisatoren sollen beim Papst-Besuch in Großbritannien Armutsbekämpfung und Klimawandel im Mittelpunkt der Gespräche gestehen. Auch die bilaterale Zusammenarbeit und internationale Anstrengungen sollen verbessert werden, kündigte der Sonderbeauftragte der britischen Regierung für den Papst-Besuch, Chris Patten, an.
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