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Einmal Rampenlicht und retour

Das Leben der No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa schien lange Zeit nach außen hin wie das Märchen vom Aschenputtel zu sein: Ein ehemals drogensüchtiger Teenager ohne Chancen streift die Vergangenheit ab und wird erfolgreicher Popstar. Das Bild zerbrach mit der Verhaftung am 11. April 2009 - und wurde von den Boulevardmedien prompt durch ein neues ersetzt.

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Für Benaissa war die spektakuläre Festnahme vor einem Auftritt im Frankfurter Club Nachtleben der persönliche Tiefpunkt. Wochenlang sorgte ihr Fall für Schlagzeilen und heizte eine Diskussion an, welche Details aus dem Intimleben Prominenter Gegenstand der Berichterstattung sein dürfen. Die 28-Jährige selbst klagte über eine „unmögliche Massivität von Medien“.

Mit 14 Jahren cracksüchtig

Benaissa wurde am 26. April 1982 als Tochter eines marokkanischen Einwanderers in Frankfurt am Main geboren und wuchs in Langen auf. Im Teenageralter geriet sie in die falschen Kreise - mit 14, wie sie selbst in einem „Stern TV“-Interview zugab, war sie crackabhängig, bereits mit 17 wurde sie Mutter.

Ihre Tochter Leila habe ihr das Leben gerettet, erzählte der Popstar in einem Interview. Der Entzug sei schwer gewesen, dennoch sei sie clean. Für die junge Mutter ging es danach steil bergauf: Sie holte ihre Mittlere Reife nach und nahm 2000 beim Fernsehsender RTL2 an einem Casting für die erste Staffel „Popstars“ teil. Prompt wurde sie genommen.

Aus dem Nichts an die Spitze

Gemeinsam mit Jessica Wahls, Sandy Mölling, Lucy Diakovska und Vanessa Petruo wurde Benaissa über Nacht berühmt. Zwölf Singles, die unter den Top Ten in Deutschland landeten, vier davon waren Nummer eins - die fünf Engel waren ganz oben in dem schnelllebigen Geschäft. Ende 2003 dann das Aus: Die Band löste sich zugunsten einer längeren Pause und Solokarrieren auf.

Benaissa zog sich zurück, widmete ihre Zeit ihrer Tochter. Erst 2005 startete sie ihre Solokarriere, koppelte ein Album aus und ging mit Simply Red auf Tour. Anfang 2007 folgte das Comeback der No Angels - allerdings nur noch zu viert, ohne Petruo. Die Band schaffte es aber bisher nicht, an ihre früheren Erfolge anzuknüpfen.

„Alles wird gut“

In den vergangenen Monaten hat sich Benaissa jedoch nach ihrem öffentlichen Outing immer mehr aus dem Popgeschäft zurückgezogen. Gerüchte über einen Ausstieg aus der Band wurden laut, besonders als sie ihre Teilnahme an der Clubtournee absagte. Der Manager der No Angels, Khalid Schröder, wollte sich dazu nicht äußern. Benaissa sei seit Mai krankgemeldet, erklärte er. Im Oktober soll eine Biografie der Sängerin erscheinen - der Titel scheint optimistisch: „Nadja Benaissa - Alles wird gut“.

Dania Ringeisen, apn

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