Österreicher kauften Fälschungen
Der Badeort Jesolo verschärft seinen Kampf gegen den Verkauf gefälschter Markenartikel durch fliegende Straßenhändler. Nachdem bereits im Juni eine 65-jährige Österreicherin 1.000 Euro Strafe zahlen musste, weil sie eine gefälschte Louis-Vuitton-Börse erworben hatte, wurden aus demselben Grund kürzlich weitere zwei österreichische Touristen und zwei Schweizer bestraft.
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Bei den Verkäufern handelt es sich um Senegalesen. Bisher wurden von der Polizei 17.000 Taschen und Börsen beschlagnahmt. Zwei Senegalesen, die sich gegen die Konfiszierung wehrten, griffen die Polizisten sogar an und verletzten sie. „Die Touristen glauben, den Verkäufern einen Gefallen tun. Dabei helfen sie nur den kriminellen Organisationen, die diese Leute ausbeuten“, so der zuständige Stadtrat Andrea Boccato von der rechtspopulistischen Partei Lega Nord. Seit Start der Kampagne sei die Zahl der Straßenhändlern um 50 Prozent zurückgegangen.
Der Hotelierverband von Jesolo meint, die Aktion sei gerechtfertigt, man müsse jedoch entsprechend informieren. „Ein Ort, der vom Tourismus lebt, muss dafür sorgen, dass die Besucher über die Strafen Bescheid wissen“, betonte ein Sprecher. Einer Wienerin will der Hotelierverband die 1.000 Euro Strafe sogar zurückzahlen, die ihr die Polizei aufgebrummt hatte, weil sie eine imitierte Louis-Vuitton-Börse am Strand gekauft hatte. „Wir entschuldigen uns bei Frau C. und hoffen, dass sie weiterhin Jesolo besuchen wird“, sagte ein Sprecher des Hotelierverbands.
Handel floriert
Auf den italienischen Stränden floriert jeden Sommer der Handel mit Plagiaten. Tausende Verkäufer bieten gefälschte CD, DVD, Uhren und Sonnenbrillen an. Über die Hälfte der Italiener kaufen derartige Waren, ergab eine Umfrage. Die meisten rechtfertigen sich damit, dass Markenprodukte zu teuer sind. Daher sei es nicht verwerflich, Plagiate zu kaufen.
„Vu cumpra“ werden die fliegenden Händler gerne abschätzend genannt. Das heißt so viel wie „Willst du kaufen?“ und nimmt die miserablen Italienischkenntnisse der Verkäufer auf die Schaufel. Wer auf auf Shopping-Tour geht, wird nicht enttäuscht: Hier wird alles angeboten. Viele sind illegal nach Italien eingereist und haben keine Arbeits- oder Aufenthaltserlaubnis. Sie werden zu Hunderten von der Fälscher-Mafia angeworben, die in versteckten Zentralen die DVDs, CDs oder Computerspiele herstellen und dann verteilen. Hochburg ist Neapel.