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An Miteigentümer der Ölplattform

Der Miteigentümer der untergegangenen Ölplattform im Golf von Mexiko, das japanische Handelshaus Mitsui & Co, hat vom Ölmulti BP bisher Rechnungen in Höhe von fast einer halben Milliarde Dollar erhalten. BP habe dem Unternehmen für Aufräumarbeiten nach der Ölpest 480 Millionen Dollar in Rechnung gestellt, teilte Mitsui am Dienstag mit.

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Man sehe sich die Forderungen sehr genau an und werde weiter mit BP sprechen. Mitsui hält über zwei andere Unternehmen zehn Prozent an der Ende April untergegangenen Plattform „Deepwater Horizon“. BP hält 65 Prozent daran und ist damit exklusiver Betreiber, argumentiert Mitsui. Daher fielen die Kosten in die Zuständigkeit von BP. Es sei noch zu entscheiden, ob sich Mitsui an den Folgekosten beteiligen werde.

Für das abgelaufene erste Quartal wies Mitsui einen Anstieg des Nettogewinns um 79 Prozent auf 102,5 Milliarden Yen (knapp 900 Millionen Euro) aus. Zudem bekräftigte das zweitgrößte Handelshaus Japans, der Gewinn werde sich im Geschäftsjahr bis Ende März 2011 in etwa verdoppeln.

Keine Finanzspritze von Staatsfonds

Unterdessen dementierte der kuwaitische Staatsfonds KIA am Montag einen Medienbericht, wonach BP das Emirat um eine Aufstockung seiner Beteiligung gebeten haben soll. „BP ist nicht an KIA mit der Bitte um eine Erhöhung des Anteils herangetreten“, teilte der Fonds mit. Das Blatt „Al-Anba“ hatte zuvor unter Berufung auf einen ungenannten KIA-Vertreter berichtet, dass BP zur Abwehr möglicher Übernahmeversuche KIA um eine Finanzspritze gebeten habe.

BP gilt wegen der Ölpest im Golf von Mexiko als angeschlagen, was auch zahlreiche Gerüchte nährt. Am Wochenende hatte das deutsche Magazin „WirtschaftsWoche“ berichtet, BP wolle seine deutsche Tankstellenkette Aral losschlagen, um Geld für den Kampf gegen die Umweltkatastrophe an der US-Küste aufzutreiben. BP wies den Bericht zurück.

BP in roten Zahlen

Dass die Ölpest und ihre Folgekosten den Konzern massiv unter Druck bringen, leugnet aber auch BP selbst nicht. Ende Juli wurde die Halbjahresbilanz präsentiert, die erstmals seit 18 Jahren einen Verlust auswies.

In dem Rekordverlust sind 32,2 Milliarden Dollar für die Kosten der Ölpest enthalten. Dazu gehören auch die Ausgaben für die Eindämmung der Katastrophe seit der Explosion der Bohrinsel bis Ende Juni. Und hier könnten noch weitere Kosten dazukommen. Um die Kosten wieder auszugleichen, kündigte BP in den kommenden 18 Monaten den Verkauf von Unternehmensteilen im Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar an, vor allem Öl- und Gasfelder.

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