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Von Kriegen zerstört

Nach mehr als drei Jahrzehnten kriegerischer Auseinandersetzungen in Afghanistan liegt das Land politisch und wirtschaftlich am Boden. Trotz mehr als 100.000 ausländischer Soldaten ist offenbar kein Ende des Taliban-Aufstandes seit ihrem Sturz Ende 2001 zu vermelden. Damals hatte eine von den USA geführte Streitmacht die Radikalislamisten besiegt und aus der Hauptstadt Kabul vertrieben.

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Seitdem versucht der afghanische Präsident Hamid Karzai, mit internationaler Unterstützung das Land zu regieren. Zuletzt wurde er im vergangenen November nach einer umstrittenen Wahl als Präsident bestätigt. Seit 2004 ist Afghanistan eine Islamische Republik. Mit dem Einmarsch der Sowjetunion im Dezember 1979 begann ein blutiger Krieg am Hindukusch. Von islamischen Mudschaheddin-Rebellen geschlagen, verließen die letzten sowjetischen Soldaten im Februar 1989 Afghanistan. Danach begannen die Mudschaheddin einen jahrelangen Bürgerkrieg.

Im eisernen Griff der Taliban

Im Kampf der Warlords konnten sich die mit pakistanischer Hilfe formierten Taliban durchsetzen, 1996 eroberten sie Kabul. Vor allem im Süden und Osten lassen die Taliban Millionen Menschen in Angst und Unsicherheit leben. Doch längst ist auch der Norden nicht mehr sicher vor ihren Angriffen. Die islamistischen Aufständischen finanzieren sich auch aus dem Handel mit Opium - die Taliban kontrollieren die Regionen mit den größten Erträgen. Aus dem Milchsaft des Schlafmohns wird Heroin gewonnen. Aus Afghanistan kommen bis zu 90 Prozent des weltweit gehandelten Rohopiums.

Landwirtschaft als Lebensgrundlage

Oft ist der Mohnanbau die einzige Möglichkeit für die meist bitterarme Landbevölkerung, wirtschaftlich zu überleben. Die Landwirtschaft ist in dem 652.000 Quadratkilometer großen Staat zwischen dem Iran im Westen und Pakistan im Osten noch immer Lebensgrundlage eines Großteils der rund 30 Millionen Einwohner. Das Durchschnittseinkommen liegt bei nur einem US-Dollar pro Tag. Die Bodenschätze wie Erz, Erdgas, Öl, Kohle und Halbedelsteine wurden bisher auch wegen der schlechten Sicherheitslage kaum genutzt.

Auch ethnisch ist das Land zerrissen, die Regierung in Kabul versucht den Spagat zwischen den Bevölkerungsgruppen. Größte Gruppe sind die Paschtunen, gefolgt von Tadschiken, Hasara und Usbeken. Mehr und mehr sollen laut Expertenangaben die Taliban außerhalb ihrer paschtunischen Bevölkerungsgruppe an Einfluss gewinnen. Auch Karzai ist Paschtune.

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